6. Stille schätzen lernen
Die Geräusche der Stadt, der Verkehr, die Geschäfte, die Gespräche anderer Menschen: Wenn all das wegfällt, ist es plötzlich ganz schön still. Felix Klemme hat selbst die Situation erlebt, beruflich etwas verändern zu müssen. „Im Wald hatte ich einen Moment, in dem ich zur Ruhe kam“, sagt er. Abseits von Büro und Kollegen konnte er die Situation in dieser Stille neu verstehen, Lösungen und Wege finden. „Wir kommen nicht in die Klarheit, wenn wir uns dauernd ablenken“, sagt Felix Klemme.
7. Sinne statt Smartphone
Im Zeitalter von Smartphones fühlt es sich komisch an, nicht mit irgendjemandem zu schreiben oder zu sprechen. Ab und zu mal die unnatürliche Verbindung zur Welt zu kappen, die uns das Internet und Telefon ermöglicht, ist jedoch ein befreiendes Gefühl. Denn plötzlich ist da Raum, um all die natürlichen Verbindungen wahrzunehmen – die, die uns über unsere Sinne erreichen. Was wir sehen, wenn wir wirklich hinschauen, was wir riechen, schmecken, hören und fühlen können – diese Verbindungen eröffnen neue Räume, entspannen und bieten uns einen Rahmen, auch die Verbindung zu uns selbst mal wieder genau zu spüren.
8. Schluss mit „Und dann?“
Eine Übung, die Felix Klemme empfiehlt, ist sich unter einen Baum zu stellen und in die Krone zu schauen. „Für viele gestresste Menschen ist das der Horror“, sagt er, „die fragen dann immer: Und was kommt jetzt? Oder: Und was bringt mir das dann?“ Einfach mal das Gehirn zu entspannen, nicht dauernd Reize zu suchen, den Blutdruck zu entspannen, das ist schon eine ganze Menge.
9. Ein Stück Kontrolle abgeben
Aber was, wenn ich mein Handy zuhause lasse und etwas passiert und ich bin nicht erreichbar? Auf diese Frage sollten wir uns selbst mit einer Gegenfrage antworten: Wie oft ist dieser Fall schon eingetreten und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? Natürlich wollen wir für andere Dasein, aber es ist völlig in Ordnung, mal für einige Momente nicht erreichbar zu sein. Sich in der Natur fallen zu lassen und zu akzeptieren, dass man gerade nicht alles kontrollieren kann, erfordert für manche Menschen Überwindung. Denn hier können auch Gedanken Bahn brechen, die wir im Alltag eifrig übertönen und unter Kontrolle halten. „Die Natur macht etwas mit uns, ohne, dass wir etwas dafür tun müssen“, sagt Felix Klemme.
10. Fragen und Antworten zulassen
In der Ruhe und Umgebung der Natur kommen viele Fragen ganz von selbst. Am Anfang ist es vielleicht noch „Wann muss ich morgen nochmal beim Termin sein?“, doch je länger wir in der Stille, bei und mit uns selbst sind, desto mehr verändern sich die Fragen. „Bin ich glücklich?“, „Bin ich da, wo ich sein will?“ Manchmal wollen wir die Fragen nicht zulassen, weil wir wissen, dass uns die Antworten nicht gefallen. Doch sie sind eine Chance, das Leben in Richtung Erfüllung und Glücklichsein zu lenken – und die Entschlossenheit zu finden, Dinge zu verändern. „Routinen sind wichtig“, sagt Felix Klemme, „doch mit manchen Verhaltensmustern schaden wir uns selbst.“ Die eigenen Glaubenssätze, die wir seit der Kindheit programmiert haben – Annahmen über uns und die Welt, die wir wie selbstverständlich in uns tragen, liegen tief in unserem Unterbewusstsein. Bei manchen kann es Sinn machen, sie als Erwachsener erneut anzuschauen und zu hinterfragen. Doch dazu muss man sie erstmal rausfinden – und ins eigene Unterbewusstsein abtauchen.