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Kalender Aktualisiert: 16. Oct 2023

Woher kommen Ängste?

Ängste können einem das Leben schwer machen. Sie schränken uns ein und hindern uns daran, das Leben wirklich zu genießen. Doch es gibt hilfreiche Methoden, wie Du Deine Angst überwinden kannst.

Es gibt Ängste, die angeboren sind. Und es gibt Ängste, die wir durch Beobachtung und Erfahrungen entwickeln. Angst ist grundsätzlich ein Urinstinkt, der unsere Vorfahren vor Gefahren warnte und den Körper in Alarmbereitschaft versetzte. Durch Angst wird Adrenalin freigesetzt, wodurch wir für die Flucht oder einen Kampf mehr Energie aufbringen können, um das eigene Überleben zu sichern. In gewissen Situationen Angst zu empfinden, ist also völlig normal und sogar sinnvoll. Angst vor gefährlichen Tieren, vor Höhe, vor Feuer – hier hilft uns dieser Urinstinkt, vorsichtig zu sein und uns nicht unnötig einer Gefahr auszusetzen.

Doch manche Ängste sind im heutigen Leben völlig unbegründet. Eine winzig kleine Spinne stellt keine ernsthafte Gefahr dar und ein Referat ist keine lebensbedrohliche Situation. Trotzdem reagieren wir manchmal über, bekommen Angstschweiß, zittrige Knie und vielleicht sogar eine Panikattacke. Viele der Ängste, die uns heutzutage quälen, sind erlernt. Vielleicht, weil unsere Eltern ebenfalls Angst vor Spinnen hatten oder weil wir eine unangenehme Situation erleben mussten, die wir von nun an lieber meiden würden. Dann steht uns die Angst im Weg und hindert uns an einem glücklichen, befreiten Leben.

Welche Ängste gibt es?

Die Liste der Dinge, die uns Angst machen können, ist unendlich lang. Doch es gibt einige Ängste, die recht weit verbreitet sind:

  • Angst vor Tieren
  • Angst vor Situationen
  • Angst vor anderen Menschen
  • Angst vor Veränderungen
  • Angst vor dem Versagen
  • Angst vor Krankheiten
  • Angst vor dem Zahnarzt
  • Existenzangst
  • Höhenangst
  • Prüfungsangst
  • Flugangst

Ein besonders schwieriger Fall ist die Angst vor der Angst, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen kann und oft zur Isolation und einem Leben im stetigen Angstzustand führt.

Wie äußert sich Angst?

Angst tritt ganz plötzlich auf und äußert sich meist durch:

  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • weiche Knie
  • Muskelanspannung
  • Schwindel
  • Bauchschmerzen

In einer echten Gefahrenlage wird der Körper innerhalb kürzester Zeit auf Flucht- oder Kampfmodus geschaltet. Stellt sich die Angst als unbegründet heraus, entspannt sich der Körper bald wieder. Doch manchmal hält der Angstzustand länger an und kann sogar zu einer lähmenden Panikreaktion führen.

So bewältigst Du Deine Ängste

In diesem Video gibt Dir Pablo Hagemeyer Tipps, um Deine Ängste besser bewältigen zu können. Außerdem erzählt er von seinen persönlichen Erfolgserlebnissen dank dieser einfachen Kniffe, und erklärt Dir, wie auch Du sie ganz einfach anwenden kannst.

9 Methoden, um Angst zu überwinden

Klar, niemand hat gerne Angst. Deshalb gehen wir der Angst lieber aus dem Weg, als sich ihr zu stellen. Doch je mehr wir den Angstauslöser meiden, umso schlimmer wird die Angst. Spätestens wenn diese Ausweichmanöver zum echten Problem werden, das tägliche Leben einschränken und ein Hindernis auf dem Weg zur persönlichen Entfaltung darstellen, ist der Moment gekommen, an dem die Angst überwunden werden sollte. Hierfür haben sich verschiedene Therapiemethoden als hilfreich erwiesen:

1. Entspannungsübungen

Gegen die Anspannung, die wir in Angstsituationen erleben, hilft gezielte Entspannung. Wenn das Herz wieder einmal zu rasen beginnt, atme ein paar Mal tief ein und aus und schon wirst Du ruhiger. Entspannungsübungen wie Meditation oder Yoga sind ebenfalls wirksame Methoden, um mit der eigenen Angst besser umgehen zu können. Sie helfen auch zur Vorbereitung auf Prüfungen, Präsentationen oder den nächsten Flug.
 

2. Angst akzeptieren

Mache Dir bewusst, dass es zum Leben dazu gehört, Angst zu empfinden. Jeder Mensch hat Ängste. Das Gute: Angst verschwindet auch wieder und hält nur eine gewisse Zeit an. Wenn Du Deine Angst als Teil von Dir akzeptierst, tritt dieser Moment des Nachlassens immer früher ein.
 

3. Realistisch bleiben

Manchmal reicht es bereits aus, die Gefahrenlage realistisch zu betrachten. Hinterfrage Dich: Besteht wirklich eine Gefahr? Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Hat die Angstsituation vielleicht auch eine positive Seite? Je mehr Du der Angst den Wind aus den Segeln nimmst, umso schneller kannst Du Dich wieder beruhigen.
 

4. Konfrontation

Viele Ängste lassen sich durch gezielte Konfrontation mit dem Angstauslöser abschwächen oder gar ganz beseitigen. Je nach Ausprägung der Angst kannst Du Dich der Situation alleine stellen. Bricht bei Dir regelmäßig Panik aus, wenn Du eine Spinne siehst oder eine Präsentation vor anderen Menschen ansteht, solltest Du die Konfrontationstherapie unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten durchführen.
 

5. Umdenken

Du kannst Deine Gedanken umpolen und aus Angst Mut machen. Stelle Dir vor, wie Du Dich Deiner Angst mutig entgegenstellst. Sprich Dir selber Mut zu und sage Dir: Ich schaffe das! Male Dir in Deiner Vorstellung nicht die Schreckenssituation aus, sondern ersetze sie durch das positive Gefühl, das Dich hinterher erwartet.
 

6. Heldenreise

Eine Heldenreise durch die Angst ist eine psychologische Methode der Angstbewältigung, bei der Du als Held eine Reise durch Deine Angst antrittst. Unter Anleitung ergründest Du die Ursprünge Deiner Angst, kannst die Angst durch einen Perspektivenwechsel aus einer anderen Sicht betrachten und Dich schließlich behutsam der Angstsituation nähern.
 

7. Stressbewältigung

Häufig ist Stress der Katalysator für Ängste. Zu hohe Anforderungen an Dich selbst, zu viel um die Ohren und Aufgaben, die Dir über den Kopf wachsen, können verschiedene Ängste auslösen wie Versagensangst, Existenzangst oder die Angst vor Konflikten. Dann kann eine Stressbewältigungstherapie der richtige Weg aus der Angst sein. Ziel ist es, Deine Resilienz zu stärken.
 

8. Bewegung

Sport und Bewegung bauen Stress ab, beruhigen den Geist, stärken die Psyche und lösen Anspannung. Regelmäßiger Sport ist deshalb ein wichtiger Aspekt der Angstbewältigung.
 

9. Schlaf

Arbeite außerdem an Deiner Schlafqualität. Denn wer erholt schläft und am nächsten Morgen ausgeschlafen aufwacht, läuft weniger Gefahr, Ängste zu entwickeln. Schlafmangel und permanente Müdigkeit hingegen fördern Stress und damit auch die Anfälligkeit für Angstgefühle.

 

Wenn Du stark unter Deinen Ängsten leidest, vertraue Dich einem Psychotherapeuten an. Er kann Dir helfen, Deine Ängste zu hinterfragen, zu verstehen und besser damit umzugehen. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann ein erster Schritt sein, Dich mit Deinen Ängsten auseinanderzusetzen.

Wie äußert sich eine Angststörung?

Nimmt eine Angst überhand und führt schon allein der Gedanke an eine Spinne, einen Zahnarztbesuch oder einen Vortrag zu Panikattacken, liegt eine Angststörung vor, die behandelt werden sollte. Solche Phobien schränken die Lebensqualität stark ein und können meist nicht alleine beseitigt werden. Oft sind die Ängste mit einer Depression oder einer schweren Lebenskrise verknüpft oder sie gehen auf ein Trauma zurück. Hier ist der Besuch bei einem Psychotherapeuten angeraten, der den Ursachen der Angststörung auf den Grund geht und eine geeignete Therapie durchführt.

Welche Therapie hilft bei einer Angststörung?

Die gute Nachricht ist: Phobien können gut behandelt werden, die Erfolgsaussichten einer Psychotherapie sind in der Regel hoch. Vor allem, wenn die Angststörung noch nicht über viele Jahre andauert. Die Verhaltenstherapie besitzt wirkungsvolle Techniken, um die Angst zu mindern und schließlich zu besiegen. Grundlage ist die schrittweise Konfrontation mit der angstauslösenden Situation. Diesen Vorgang nennt man systematische Desensibilisierung. Betroffene werden zunächst mit dem Objekt oder der Situation nur in der Vorstellung (in sensu) konfrontiert. Nach einer gewissen Zeit heißt es jedoch, sich der Angst in der Realität (in vivo) zu stellen. Diesen Prozess nennt man Flooding. Häufig ist die Konfrontation im echten Leben für die Betroffenen eine große Herausforderung, sie werden aber dabei von ihrem Therapeuten begleitet. Nach einer Weile tritt eine Art Gewöhnungseffekt ein, die Angst schwächt sich ab.

Eine weitere Methode basiert auf der Heldenreise. Die Gestalttherapie hat sich hierbei das Grundmuster aller Heldengeschichten und Mythen zu eigen gemacht, um Veränderungsprozesse zu begleiten. Der Patient begibt sich in der Fantasie auf seine persönliche Heldenreise und stellt sich dem inneren Konflikt zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der Angst davor. Mit diesem erzählerischen Zugang kann eine ganz persönliche Erfahrung der Angstbewältigung durchlebt werden.

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