Minderwertigkeitskomplexe zu überwinden ist gar nicht so schwer, wie Du vielleicht denkst. Hier findest Du 7 Tipps und einen kostenlosen Mini-Ratgeber mit konkreten To-Dos für ein stabiles Selbstwertgefühl.
Was sind Minderwertigkeitskomplexe?
Jeder von uns denkt ab und zu, nicht gut genug zu sein. Doch wenn diese Gedanken Deine ständigen Begleiter sind, dann könntest Du unter einem Minderwertigkeitskomplex leiden.
Hast Du oft das Gefühl, nicht gut genug und zu nichts zu gebrauchen zu sein? Kannst Du Dich selbst einfach nicht leiden? Gibt es häufig Situationen, in denen zu denkst, die ganze Welt habe sich gegen Dich verschworen? Dann könntest Du unter Minderwertigkeitskomplexen leiden.
In der Psychologie wird so das seelische Empfinden bezeichnet, unvollkommen und minderwertig zu sein. Das ist jedoch nur der Fall, wenn Dich diese Komplexe dauerhaft daran hindern, Deine Wünsche und Träume zu erfüllen und ein glückliches Leben zu führen.
Denn im Gegensatz zu Minderwertigkeitskomplexen sind Minderwertigkeitsgefühle im Lauf unseres Lebens normal. Sie gehören zu unserer Entwicklung, schließlich sind wir keine Superhelden und stoßen hin und wieder an unsere Grenzen. Dadurch lernen wir, was wir können, was wir uns zutrauen dürfen, aber eben auch, was wir nicht können.
Jeder hat seine Stärken und Schwächen, und das ist gut so. Zum Problem wird das erst, wenn Du an Dir nur noch die Schwächen siehst und Deine Stärken nicht erkennst.
Woher kommen Minderwertigkeitskomplexe?
Wie so oft liegt die Ursache für Minderwertigkeitskomplexe in der Kindheit begraben. Als Kinder können wir vieles noch nicht so gut wie die älteren Geschwister oder die Eltern. Ganz klar, dass Kinder sich in manchen Situationen minderwertig fühlen. Doch das dient gleichzeitig als Ansporn, die Dinge zu erlernen, die andere schon können.
Bekommst Du nun jedoch als Kind ständig gesagt „Du kannst das nicht“, „Du machst das falsch“ oder „Du wirst das nie lernen“, prägt sich das ins Unterbewusstsein ein. Je mehr Du von außen kleingemacht wirst, umso mehr beginnst Du es selbst zu glauben. Kränkungen sind die beste Basis für Minderwertigkeitskomplexe.
Sie können erst im Erwachsenenalter auftreten, beispielsweise nach einer Trennung oder nach dem Verlust des Arbeitsplatzes. Auch eine neue Lebensphase wie die Pubertät oder eine Midlife-Crisis können schuld daran sein, dass Du Dich plötzlich minderwertig fühlst.
Was kann ich gegen Minderwertigkeitskomplexe tun?
Jeder Mensch hat in gewissen Situationen das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das ist völlig normal, denn niemand ist perfekt. Wenn Du an Dir jedoch gar keine Stärken findest und Dich durch die Komplexe immer nur noch kleiner machst, können Dir die folgenden Tipps helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen:
1. Erkenne Deine Stärken
Ecken, Kanten und Fehler gehören zu jedem Menschen und machen einen großen Teil Deiner Persönlichkeit aus. Das ist noch lange kein Grund, Dich deswegen zu schämen oder verunsichern zu lassen. Denn neben diesen Schwächen hast Du auch eine ganze Menge Stärken, die viel wertvoller sind als die paar kleinen Macken.
Deshalb geh einmal in Dich und überlege: Was kann ich besonders gut? Was macht mich als Person aus? Was habe ich bisher schon alles erreicht? Welche Krisen habe ich bereits gemeistert? Welche Eigenschaften schätzen Freunde und Familie an mir? Notiere Dir alles auf einem Zettel, auch jedes kleine Detail wie „Ich habe einen Schulabschluss“ oder „Ich habe ein Hobby, das mir Spaß macht“. Du wirst überrascht sein, wie lang die Liste mit Deinen Stärken ist, und Du kannst sie ständig erweitern!
2. Akzeptiere Deine Schwächen
Wie schon gesagt, niemand ist perfekt und jeder Mensch hat seine Fehler. Aber das ist völlig ok so! Deshalb lerne Deine Schwächen zu akzeptieren und zu lieben. Mit der Zeit kannst Du aus Deinen Schwächen sogar Stärken machen. Denn hast Du sie erst einmal erkannt und analysiert, kannst Du daran arbeiten.
3. Stärke Dein Selbstwertgefühl
Wenn Du Deine Stärken und Schwächen klar definiert hast, ist der Moment gekommen, um Dein Selbstwertgefühl aufzubauen. Es mag nur eine Äußerlichkeit sein, aber sie hilft Dir, sicherer aufzutreten: Kümmere Dich gut um Dich selbst, tue Dir etwas Gutes, so zeigst Du Deinen Mitmenschen, dass Du Dir selbst etwas wert bist. Dann fällt es Dir auch leichter, für Dich und Deine Wünsche einzustehen und aus der Opferrolle auszubrechen. Gehe liebevoller mit Dir um, denn oft bist Du selbst die Person, die von Deinem Wert überzeugt werden muss. Andere Menschen aus Deinem Umfeld wissen das bestimmt schon längst.
4. Spring über Deinen eigenen Schatten
Bisher hast Du Dir nie etwas zugetraut, dachtest immer, Du kannst das nicht? Dann beweise Dir das Gegenteil! Denn mehr als scheitern kannst Du nicht. Sollte das der Fall sein, hast Du wieder etwas dazu gelernt und kannst es beim nächsten Mal besser machen. Doch in den meisten Fällen wirst Du feststellen: All Deine Befürchtungen waren überflüssig und Du kannst eine ganze Menge schaffen, wenn Du es willst!
5. Visualisiere Deine Ziele
Deine Minderwertigkeitskomplexe halten Dich davon ab, den ersten Schritt zu wagen. Dadurch lässt Du Dich vom Erreichen Deiner Ziele abhalten, bevor Du Dich auf den Weg gemacht hast. Doch wer den Berg nach oben steigen will, sollte nicht zurück nach unten blicken. Deshalb stelle Dir vor, wie es sein wird, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Mit diesem Ziel vor Augen fällt es Dir leichter, Schritt für Schritt weiterzugehen. Du hast das Gefühl, dass Du im Moment gar keine Ziele hast? Dann kann Dir dieser Artikel bei der Frage: Was ist eigentlich meine Bestimmung? helfen.
6. Denke positiv
Oft ziehen uns negative Glaubenssätze runter. Diese gilt es zu erkennen und ins Positive umzuwandeln. Statt „Ich kann das nicht“ heißt es ab jetzt „Ich kann das!“, statt „Ich bin nichts wert“ heißt es jetzt „Ich bin viel wert!“. Du denkst jetzt: „Das macht doch keinen Sinn und ich kann das nicht“? Oh doch! Das macht Sinn und Du kannst das sehr wohl! Es braucht vielleicht einige Zeit, bis Du die positiven Glaubenssätze verinnerlicht und die negativen verdrängt hast, doch es wirkt!
7. Lege den Fokus auf Dich selbst
Auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen solltest Du Dich ganz auf Dich selbst fokussieren. Was willst Du und was kannst Du? Lass Dich von Deinem Weg nicht von anderen abbringen. Suche lieber die Gesellschaft von Menschen, die Dich unterstützen. Vertrauen in Dich selbst zu fassen, geschieht nicht in einem Tag, aber es ist unglaublich lohnend. Falls es Dir schwerfällt, mit Dir selbst ins Reine zu kommen, können Entspannungstechniken wie Meditation und Yoga helfen.
Sei geduldig mit Dir, denn Minderwertigkeitskomplexe verschwinden nicht über Nacht. Doch lass Dich von ihnen nicht davon abhalten, Dein Leben ab jetzt selbst in die Hand zu nehmen und Dich von der Meinung anderer zu lösen. Du bist etwas wert, und das darfst Du ruhig der ganzen Welt zeigen.
Warum Minderwertigkeitskomplexe auch etwas Gutes haben
Du strotzt nicht vor Selbstbewusstsein? Hast immer wieder Zweifel, ob du auf dem richtigen Weg bist, privat und beruflich? Wunderbar! Wer sich selbst immer für großartig hält und nach außen kommuniziert, dass er sich und sein Leben für perfekt hält, ist vermutlich nahe an der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Und dahinter verbirgt sich ein wirklich großer Minderwertigkeitskomplex.
Nur wer sich über seine Schwächen im Klaren ist, kann an ihnen arbeiten und sich weiterentwickeln. Damit wir Menschen dazulernen, müssen wir auch ein Bewusstsein dafür haben, was wir (noch) nicht können und wissen. Es hat also auch etwas Gutes, sich in mancherlei Hinsicht minderwertig zu fühlen. Denn dies ist der Motor für jede Entwicklung und Veränderung.
Das Ziel ist nicht Perfektion. Makellosigkeit hat weder Charme noch Originalität. Jeder Mensch hat ganz spezifische Schwächen und Dinge, die er an sich nicht gut findet. Wer sich jedoch auf seine Stärken konzentriert und seine Schwächen annimmt und akzeptiert, der besitzt eine unglaublich positive Ausstrahlung auf andere Menschen.