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Kalender Aktualisiert: 16. Oct 2023

Was versteht man eigentlich unter Opferrolle?

Es gibt Menschen, die einfach immer jammern und sich ungerecht behandelt fühlen. Manche wollen das so. Doch es gibt auch Menschen, die nicht mehr länger in der Opferrolle stecken und ihr Glück endlich selbst in die Hand nehmen wollen. Wenn Du zu Letzteren gehörst, erfährst Du hier, wie Du Dein Opfer-Dasein hinter Dir lassen kannst.

Menschen, die sich selbst bemitleiden und immer anderen oder dem Schicksal die Schuld für ihre Misere geben, schlüpfen automatisch in die Opferrolle. Der größte Vorteil der Opferrolle ist es, Aufmerksamkeit und Mitgefühl zu bekommen. Außerdem ist es bequemer, nicht selbst Verantwortung für die Geschehnisse zu übernehmen.

Gehörst Du auch zu denjenigen, die immer wieder denken:

  • Immer passiert mir das!
  • Immer habe ich Pech!
  • Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen!
  • Immer muss ich noch mehr Arbeit übernehmen!
  • Immer gerate ich an den falschen Partner!

Dann kommt jetzt die bittere Wahrheit: Diese Wahrnehmungen sind rein subjektiv! Die Dinge passieren nicht immer nur Dir, sondern auch anderen Menschen. Nur bewerten sie negative Erfahrungen anders als Du. Es hat sich auch niemand gegen Dich verschworen – warum auch? Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt, den alle anderen als Feind ansehen.

Wenn Du in der Arbeit immer mehr leistest als andere, liegt es vielleicht an Deinem Perfektionismus, den jedoch niemand gefordert hat. Wenn Du gerne zusätzliche Aufgaben annimmst, denken andere vielleicht, Du würdest das gerne machen. Außerdem gerätst Du nicht immer an den falschen Partner, sondern suchst ihn Dir selbst aus und scheiterst immer wieder an Deinen unrealistischen Erwartungen an Dein Umfeld.

Warum bin ich immer in der Opferrolle?

Die Ursachen für das Einnehmen der Opferrolle finden sich meist in der Kindheit. Manche Menschen haben entweder eine zu behütete Kindheit gehabt, oder sie wurden permanent von den Eltern entwertet. Beides kann zu einer erlernten Hilflosigkeit führen. Als Kinder konnten sich diese Personen nicht als selbstwirksam erleben, im Erwachsenenalter fällt es ihnen schwer, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Hinter dem Verharren in der Opferrolle kann aber auch eine Erziehung stehen, in der die Eltern dem Kind das Gefühl geben, ihm stünde eine ganz besondere Behandlung zu. Daraus entstehen überhöhte Ansprüche an das Verhalten des Umfelds, die natürlich nicht immer erfüllt werden. Dies führt zu einer Frustrationsintoleranz, die sich im Opfergebahren ausdrückt.

Die Vor- und Nachteile der Opferrolle

Für viele gibt es gar keinen Grund, aus der Opferrolle herauszutreten. Denn sich als Opfer zu sehen bringt verschiedene Vorteile:

  • Es ist bequemer, die Schuld auf andere zu schieben, statt selbst Verantwortung zu übernehmen.
  • Als Opfer darf man Schwäche zeigen und muss sich nicht behaupten.
  • Man bekommt mehr Aufmerksamkeit, denn Jammern löst das Mitgefühl der anderen aus.
  • Das Opfer ist dem Täter immer moralisch überlegen.

Doch langfristig verhindert die Opferrolle, dass Du jemals innere Zufriedenheit spürst, und Du stößt irgendwann bei anderen nur noch auf Ungeduld und Ablehnung. Für zwischenmenschliche Beziehungen sind vor allem die falschen Erwartungen ein großes Problem. Denn wenn Du von Freunden, Kollegen oder dem Partner zu viel oder das Falsche erwartest, kommt es zwangsläufig zu Enttäuschungen, die sich schnell summieren können.

Die Menschen in Deinem Umfeld haben sich mit Sicherheit nicht verschworen, um Dir das Leben schwer zu machen. Sie sind einfach, wie sie sind – nur entspricht das nicht Deinen Vorstellungen. Eigentlich bist Du nur Opfer Deiner unrealistischen Erwartungen – und die kannst Du ändern und Dich aus der ewigen Opferrolle befreien.

6 Tipps wie Du Dich aus der Opferrolle befreist und Dein Leben veränderst

Jeder hat mal Pech im Leben. Die Frage ist nur, wie Du damit umgehst. Die einen schauen nach einer negativen Erfahrung positiv in die Zukunft und haken den Unglücksfall ab, die anderen grübeln über die Vergangenheit nach und erinnern sich an alles Negative, das ihnen bisher schon geschehen ist. Sie sehen sich als Opfer des Lebens, statt ihr Leben selbst zu gestalten.

Falls Du ebenfalls das Gefühl hast, immer wieder vom Pech verfolgt zu sein, dann werde jetzt aktiv. Denn Du hast Dein Glück selbst in der Hand, und nur Du alleine entscheidest darüber, ob Du Dich weiterhin aus Bequemlichkeit als Opfer sehen willst oder ob Du Dein Leben verändern und das Positive hineinlassen möchtest.

Allerdings solltest Du Dir vorab die Frage stellen: Hast Du wirklich genug von Deinem Opfer-Dasein oder fühlst Du Dich eigentlich ganz wohl damit, ständig zu jammern und anderen Dein Leid zu klagen, um Aufmerksamkeit und Mitleid zu erbetteln?

Um aus der Opferrolle herauszukommen, muss Du das auch wollen! Nur dann können Dir die folgenden 6 Tipps dabei helfen.

So kommst Du aus der Opferrolle

1. Reflektiere Dein Verhalten

In welchen Situationen fühlst Du Dich als Opfer? Was ist der Grund, warum Du Dich in der Opferrolle siehst? Ist es vielleicht Stress oder Überforderung? Sind es immer wieder ähnliche Situationen, in denen Du Dich in die Passivität verkriechst? Bist Du immer wieder von denselben Menschen enttäuscht? Spielst Du nur bei bestimmten Personen das Opfer? Und was willst Du dadurch bewirken? Durch die Selbstreflexion entdeckst Du Verhaltensmuster, denen Du weiter auf den Grund gehen solltest.


2. Suche nicht nach Ausreden, sondern nach Lösungen

Die Opferrolle ist eine sehr passive Position, in der Du die Dinge um Dich herum geschehen lässt. Deshalb werde aktiv und gestalte Dein Umfeld so, wie es Dich glücklich macht. Zugegeben, manchmal passiert ein Unglück, das nicht selbstverschuldet ist. Doch auch aus dieser Situation kommst Du wieder heraus und kannst sie als Erfahrung hinter Dir lassen. Deshalb suche nicht nach Ausreden, sondern nach Lösungen. Je besser Du mit Enttäuschungen umgehen lernst, umso mehr Zufriedenheit kehrt in Dein Leben zurück.

 

3. Übernimm Verantwortung für Dein Handeln

Als Opfer gibst Du Dein Leben aus der Hand und damit auch anderen Menschen die Macht, Dein Lebensglück zu beeinflussen. Doch es ist höchste Zeit, das Ruder zurückzuerobern und einen positiven Kurs einzuschlagen. Dazu gehört es, Dir selbst gegenüber Verantwortung zu übernehmen. Läuft es einmal privat oder im Job nicht so rund, liegt das nicht (nur) an den anderen, sondern auch an Dir. Je leichter Du Dir das eingestehen kannst, umso besser kannst Du Dein eigenes Verhalten reflektieren, aus Fehlern lernen und die Dinge verändern.
 

4. Überdenke Deine Erwartungen an andere

Enttäuscht werden kann nur, wer falsche Erwartungen hat. Deshalb solltest Du Deine Erwartungshaltung anderen gegenüber gründlich überdenken. Vielleicht stellst Du an Dich selbst sehr hohe Erwartungen, die Du auf andere projizierst, die diese jedoch nicht erfüllen können. In Beziehungen führen häufig unrealistische Erwartungen an den Partner zur Trennung. Wenn Du wieder einmal enttäuscht wirst und Dich dabei als Opfer empfindest, wechsle die Perspektive und versuche die Sicht des anderen zu verstehen. Selbstreflexion und Perspektivenwechsel helfen oft, die eigenen Idealvorstellungen an die Realität anzupassen.
 

5. Mache eine Positiv-Liste

Wenn Du denkst, Dir passieren immer nur negative Dinge, dann verdrängst Du all das Positive in Deinem Leben. Deshalb solltest Du den Fokus zurück auf die schönen Dinge bringen, die Dir täglich begegnen. Schreib Dir jeden Tag mindestens drei Momente in einem Tagebuch auf, die Dich glücklich gemacht haben. Das kann ein Stück Schokolade sein, ein Lächeln, ein Dankeschön, eine schöne Blume, ein Lob, ein Geschenk – lasse den Tag bewusst Revue passieren und suche die vielen kleinen positiven Dinge heraus. Dadurch verlieren die negativen Momente allmählich an Bedeutung.
 

6. Stärke Dein Selbstbewusstsein

Die Grundlage, um der Opferrolle zu entfliehen, ist ein starkes Selbstbewusstsein. Denn wer selbstbewusst durchs Leben schreitet, lässt sich von niemandem in die Opferrolle drängen und verfolgt sein Ziel, glücklich und zufrieden zu sein. Deshalb arbeite gezielt an Deinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, vielleicht mit professioneller Unterstützung.

 

Umdenken, lernen und Veränderungen zulassen – so entkommst Du Schritt für Schritt Deinem Dasein als ewiges Opfer. Mache Dir immer wieder bewusst: Unglück gehört zum Leben dazu und trifft alle anderen Menschen genauso wie Dich. Doch jede Erfahrung hat einen großen Lerneffekt, der Dir neue Denkanstöße gibt und Dich weiterbringt.