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Kalender Aktualisiert: 25. Mar 2024

Welche Ursachen hat Libidoverlust?

In einer frischen Beziehung ist die sexuelle Anziehung meist groß und jede Minute wird zur innigen Zweisamkeit genutzt. Doch nach der anfänglichen Lust schleicht sich immer mehr die Gemütlichkeit ein. Statt wildem Matratzensport ist ausgiebiges Couching angesagt. Knisternde Erotik wird zunehmend zur Nebensache. Gerade in langjährigen Beziehungen leben beide Parteien immer mehr nebeneinander her. Vorbei scheinen Leidenschaft und das Verlangen nach körperlicher Nähe. Doch wie kommt es, dass man in einer Partnerschaft keine Lust mehr auf Sex verspürt?

Viele Frauen denken, dass Libidoverlust eher ein Frauenproblem ist. Denn in der Öffentlichkeit wird gerne das Bild vermittelt, dass Männer immer wollen, immer können und keine Gelegenheit zum Sex auslassen. Dabei sind Männer genauso betroffen und haben mit zunehmendem Alter immer seltener Lust.

Diese sexuelle Unlust kann vorübergehend sein, weil man gerade zu viel anderes um die Ohren hat oder weil man sich einfach momentan nicht wohl in seiner Haut fühlt. Sie kann sich jedoch auch über einen längeren Zeitraum ziehen und eine Beziehung auf die Probe stellen. Dann stehen dem Lustempfinden meist körperliche oder psychische Probleme im Weg, die es zu ergründen gilt.

Häufige Ursachen für Libidoverlust sind:

  • Stress: Wer den ganzen Tag in der Arbeit unter Stress steht, die Familie organisieren muss und nach Feierabend kaum abschalten kann, denkt vermutlich als letztes an einen romantischen Abend zu zweit. Stress führt zu Erschöpfung, und die wirkt sich negativ auf die Libido aus.
     
  • hormonelle Umstellung: Eine Schwangerschaft, die Wechseljahre, die Pille – Frauen durchleben ständig hormonelle Schwankungen, die eine entscheidende Wirkung auf das Lustempfinden haben. Schuld ist ein Mangel am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Auch wenn Männer nicht jeden Monat eine hormonelle Achterbahnfahrt durchmachen, können sich auch bei ihnen mit zunehmendem Alter Veränderungen ergeben, die das Liebesleben beeinflussen.
     
  • Alkohol: Während ein Gläschen Sekt manchmal sehr anregend sein kann, bewirkt regelmäßiger Alkoholkonsum genau das Gegenteil.
     
  • Medikamente: Es gibt eine ganze Reihe an Medikamenten, die zu sexueller Unlust führen können, beispielsweise Blutdrucksenker, Beruhigungsmittel oder Antidepressiva.
     
  • psychische Probleme: Trauer, emotionaler Schmerz, Depressionen oder Beziehungsprobleme mindern die Libido. Doch schon allein ein gewisser Leistungsdruck kann sich negativ auswirken, etwa wenn Du das Gefühl hast, Du musst Deinen Partner befriedigen und seinen Vorstellungen nachkommen.
     
  • Krankheiten: Verschiedene Krankheiten wie Diabetes, Herz- und Nierenerkrankungen, Unterleibsbeschwerden, Endometriose, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder neurologische Erkrankungen können ebenfalls die Ursache sein.
     
  • Body Shaming: Wenn sich der Körper mit den Jahren verändert, fühlen sich manchen Frauen nicht mehr wohl in ihrer Haut. Es fällt ihnen schwer, sich auf den Sex einzulassen und ungehemmt ihre Lust auszuleben aus Angst, nicht attraktiv genug zu sein.
     

Wenn der Libidoverlust zur Belastung für die Partnerschaft wird, solltest Du den Ursachen auf den Grund gehen. Denn manchmal kann die Lust allein durch kleine Veränderungen im Lebensstil zurückkommen. Manchmal ist jedoch auch therapeutische Hilfe notwendig.

Was kann ich bei Libidoverlust tun?

Oberstes Gebot bei Libidoverlust: keinen Druck aufbauen. Stattdessen sind Geduld und Offenheit angeraten. Außerdem hilft es zu wissen, dass auch andere Paare nicht ständig liebeshungrig übereinander herfallen. Sexuelle Unlust kommt weitaus häufiger in Beziehungen vor, als man annehmen möchte. Du bist also nicht allein mit Deinem Problem.

Hier findest Du 6 Tipps, was Du bei Libidoverlust tun kannst:


1. Reden

In einer Partnerschaft sollte man über alles reden können, auch über Bedürfnisse und das Lustempfinden. Viele haben Angst, den Partner mit zu viel Offenheit vor den Kopf zu stoßen. Doch genau darin liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems. Denn oft sind beide Partner trotz mangelnder Erotik völlig glücklich und zufrieden und vermissen nichts in der Beziehung. Auf der anderen Seite kann ein Partner Bedürfnisse und Wünsche haben, die er dem anderen verheimlicht – dabei würde der sie gerne erfüllen, traut sich jedoch seinerseits nicht, das Thema anzusprechen. Deshalb rede mit Deinem Partner ganz offen über alles, und ihr könnt gemeinsam eine Lösung finden und euch sexuell wieder annähern.


2. Entspannen

Gegen Stress hilft Entspannung. Entweder alleine oder zu zweit. Atemübungen, Yoga, Meditieren, Sauna, Massagen oder einfach ein heißes Bad mit ätherischen Ölen lösen die Anspannung des Tages. Bei einer Partnermassage könnt ihr euch gegenseitig nahe sein, ganz ohne Druck oder Erwartungen auf Sex. Die Lust kommt von alleine. Und wenn nicht, könnt ihr auch so Intimitäten austauschen.


3. Aphrodisiaka

Jeder hat schon davon gehört, dass manche Lebensmittel eine aphrodisierende Wirkung haben. Aber hast Du schon mal ausprobiert, solche natürlichen Aphrodisiaka in den Speiseplan einzubauen? Den Versuch ist es auf jeden Fall wert, denn schon alleine der Genuss der Speisen kann verführerisch sein. Welche Nahrungsmittel die Lust steigern können: Austern, Spargel, dunkle Schokolade, Wassermelone, Feigen, Kürbiskerne, Chili und Knoblauch. Ganz allgemein kann die Ernährung die Libido beeinflussen. Frische, vitalstoffreiche Nahrungsmittel stellen das Gleichgewicht im Körper wieder her, während Fertigprodukte, Weißmehl und Zucker zu sexueller Unlust führen können.


4. Sport

Wer sich regelmäßig bewegt und Sport treibt, hat ein besseres Körpergefühl und fühlt sich attraktiver. Und wer sich sexy und begehrenswert fühlt, hat auch mehr Lust, den Partner zu verführen. Deshalb suche Dir eine Sportart, die Dir Spaß macht. Tanzen, Spazierengehen, Schwimmen, Gymnastik - oder warum nicht auch einmal Poledance ausprobieren? Sport hat den wunderbaren Nebeneffekt, dass Endorphine ausgeschüttet werden. Die machen nicht nur gute Laune, sondern steigern auch das Lustempfinden.


5. Orgasmus-Training

Um Deinen eigenen Körper und Deine Vorlieben besser kennenzulernen, kann auch ein Orgasmus-Training, z.B. im Online-Kurs von Dania Schiftan, helfen. Vielleicht unterdrückst Du Deine sexuelle Lust, weil Sex für Dich ein Tabuthema ist. Unter professioneller Anleitung findest Du heraus, wie Du gemeinsam mit Deinem Partner aufregenden Sex erleben kannst. Vielleicht musst Du Deine Sexualität erst richtig kennenlernen. Dann gibt Dir Yella Cremer im Online-Kurs „Bewusste und ganzheitliche Sexualität entdecken“ viele Tipps an die Hand, wie Du Dich und Deine Bedürfnisse erforschen kannst.


6. Arztbesuch

Fachmännische Hilfe leisten außerdem Ärzte wie Gynäkologen und Urologen, um körperliche und hormonelle Probleme abzuklären. Sexualtherapeuten können tieferliegenden Ursachen auf den Grund gehen. Auf jeden Fall solltest Du keine Scham davor haben, offen über den Libidoverlust zu reden und Dir professionelle Hilfe zu suchen.

 

Mythos Frigidität

Früher wurden Störungen der Sexualität der Frau als Frigidität bezeichnet. Mangelndes Verlangen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Blockaden beim Orgasmus zählten zu den Störungsbildern. Allerdings kann man sich gut vorstellen, dass Frauen früher wenig Lust auf Sex hatten. Das gängige Klischee war, dass Frauen ihren Männern im Bett zu Diensten sein sollten und die Befriedigung männlicher Bedürfnisse im Vordergrund stand.

Wenn eine Frau den sexuellen Vorstellungen eines Mannes nicht entgegen kam, wurde sie herabsetzend als frigide bezeichnet. Der Ausdruck wird heute nicht mehr verwendet. Doch vor nicht allzu langer Zeit konnten sich die meisten Männer kaum vorstellen, dass ihre Reize keine Wirkung zeigen könnten. Zum Glück sind diese Zeiten lang vorbei. Heute wissen Frauen, was sie für eine erfüllte Sexualität brauchen. Trotzdem wagen es viele noch nicht, über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Dabei ist der Austausch der einzige Weg, um zu einer Sexualität zu finden, die beide zufrieden und glücklich macht.