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Kalender Aktualisiert: 16. Oct 2023

Wieso schämen wir uns für unseren Körper?

Schöner, dünner, sportlicher, attraktiver: Täglich wird uns vorgelebt, dass wir perfekt sein müssen, um akzeptiert zu werden. Und wir fangen an, uns für unseren Körper zu schämen – eine Form von Body Shaming, das wir gegen uns selbst richten. Aber Du bist gut, so wie Du bist! Deshalb mach Dich frei von Glaubenssätzen über Deinen Körper und gehe liebevoll Deinen eigenen Weg, statt den Vorgaben der Modewelt und der Medien zu folgen. Hier erfährst Du, wie Du lernen kannst, Dich mehr zu lieben.

Unser Leben lang bekommen wir von unseren Eltern und Lehrern gesagt, was wir tun und lassen sollen. Brav sein, still sitzen, gute Noten schreiben – alle wollen von uns, dass wir perfekt sind. Später beeinflussen uns auch noch die Medien. In der Werbung macht man uns vor, dass nur dünne Models glücklich sind und Erfolg im Leben haben. In den Sozialen Medien stellen sich Influencer von ihrer besten Seite dar und bearbeiten ihre Bilder, um ja perfekt auszusehen. Kein Wunder, dass wir uns dadurch unter Druck gesetzt fühlen, diesen falschen Vorbildern nachzueifern.

Doch die Realität sieht ganz anders aus. Denn ein toller Körper, trainierte Muskeln und ein makelloses Gesicht sind in Wahrheit nur Oberflächlichkeiten, die noch lange nichts über die Seele eines Menschen aussagen. Wahre Schönheit kommt immer noch von innen, die Hülle drumherum ist bei jedem Menschen anders und gerade durch ihre Imperfektion besonders liebenswert. Das Problem: Viele Frauen schämen sich für ihren Körper, weil er nicht dem Hochglanzbild der Medien entspricht. Doch perfekt zu sein ist einfach nur – langweilig.

Welche Formen von Body Shaming gibt es?

Seit einigen Jahren ist der Begriff „Body Shaming“ in aller Munde, wenn es darum geht, von anderen für sein Aussehen und seinen Körper kritisiert und beleidigt zu werden – besonders in den Sozialen Medien. Viele Prominente sind täglich damit konfrontiert, aber auch jeder Normalsterbliche kann Opfer solcher Beleidigungen werden. Ob dick, dünn, jung oder alt ist dabei völlig egal.

Doch es gibt noch eine andere Form des Body Shaming – und die kommt von innen. Aus uns selbst. Denn viele Menschen sind mit dem eigenen Körper unzufrieden und sind ihr eigener ärgster Kritiker. Ständig mäkelt eine innere Stimme an uns herum und sagt uns, was wir alles verändern müssten, um perfekt zu sein. Schlanker, sportlicher, attraktiver – die Liste ist lang. Beim morgendlichen Blick in den Spiegel ruft sie uns schon die erste Beleidigung entgegen.

Dabei werden die meisten Menschen nicht einmal von Außenstehenden für ihr Aussehen gehänselt oder kritisiert – und doch kennt fast jeder diese innere Stimme, die uns immer wieder das Selbstbewusstsein nimmt. Sie liegt meist in Glaubenssätzen begründet, die wir seit unserer Kindheit in uns tragen und die fest in unserem Denken verankert sind. Doch diese negative Stimme sollten wir zum Schweigen bringen.

So lernst Du Deinen Körper mehr zu lieben

Wer seinen Körper akzeptiert und mit sich selbst im Reinen ist, lässt sich von Body Shaming und Lästereien nicht aus der Bahn werfen. Damit auch Du Deinen Körper lieben lernst, findest Du hier ein paar Tipps:


1. Erkenne Deinen Wert

Selbstwertgefühl ist das Zauberwort auf dem Weg zur Zufriedenheit mit dem eigenen Körper. Viele von uns haben jedoch verlernt, wie sich das anfühlt. Durch die Medien und die heutige Gesellschaft wurde uns einfach zu oft eingeredet, nichts wert zu sein, wenn wir nicht Traummaße haben und einen makellosen Teint. Doch es gibt spezielle Übungen und Coachings, mit denen Du Dein Selbstwertgefühl wiederaufbauen und Dich von negativen Glaubenssätzen trennen kannst.

 

2. Sag danke

Dein Körper ist Dein bester Freund und treuer Wegbegleiter, deshalb solltest Du ihn auch so behandeln. Er hat Dich über mehrere Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen begleitet. Deshalb hat er ein großes Dankeschön verdient. Dass er dabei vielleicht ein paar Narben abbekommen hat oder sich über all die Jahre immer wieder in seiner Form wandelt, ändert nichts daran, dass er Dich auch weiterhin zuverlässig begleiten wird.

 

3. Vergleiche Dich nicht mit anderen

Jeder Mensch ist anders, und das ist auch gut so. Das Erschreckende ist, dass bei Umfragen etwa 80 bis 90 Prozent der Frauen mit ihrem Körper nicht zufrieden sind. Sogar Menschen, die in unseren Augen wunderschön sind, halten sich selbst für nicht perfekt. Doch wenn wir immer nur sein wollen wie andere, werden wir nie glücklich und zufrieden. Das können wir nur erreichen, wenn wir uns selbst so akzeptieren, wie wir sind.

 

4. Mach eine Liste

Schreib alles auf, was Du an Deinem Körper magst. Das müssen nicht nur Äußerlichkeiten sein. Vielleicht kannst Du Dich auf Deinen Körper verlassen, wenn es mal stressig wird. Oder vielleicht bist Du selten krank. Augen, Haare, Zähne - jedes kleine Detail zählt. Wenn Du alles Positive aufgeschrieben hast, schau Dir die Liste immer wieder an. Sie erinnert Dich daran, dass Du ein toller Mensch in einem tollen Körper bist.

 

5. Nimm die Abkürzung

Du wirst Dein Ziel nie erreichen, und das solltest Du Dir endlich mal bewusst machen. Egal, wie viel Du abnimmst, zunimmst, Deine Lachfalten aufpolstern lässt – Du wirst nie mit Dir zufrieden sein. Deshalb spare Dir den Umweg der ewigen Jagd nach Perfektion und steh lieber gleich zu Dir. Jetzt. Du bist genau richtig mit all Deinen Fehlern und Schwächen. Und wenn andere lästern, ist das nur ein Zeichen ihrer eigenen Unzufriedenheit.

 

6. Akzeptiere Deinen Körper

Dass Du mit Deinem Körper nicht zufrieden bist, ist nicht Deine Schuld. Denn wären da nicht ständig diese perfekten Menschen in der Werbung, im Fernsehen und in den Zeitschriften, die Dich unterbewusst unter Druck setzen, fändest Du Dich vermutlich ziemlich ok. Versuche, Dich von diesen Bildern zu lösen und Deinen Körper so zu akzeptieren wie er ist. Denn wenn Du einmal genau in Dich hineinhörst und Dich nicht von den Oberflächlichkeiten ablenken lässt, wirst Du sogar richtig stolz auf ihn sein.

 

Body Positivity und Body Neutrality

In den letzten Jahren setzten sich immer mehr Frauen in den Sozialen Medien gegen das diskriminierende Schönheitsideal von Größe 34/36 und makelloser weißer Haut zur Wehr. Die Body Positivity Bewegung propagierte, dass jeder Körper schön und liebenswert sei und dass sich jede Frau attraktiv fühlen solle. Dieses neue Bewusstsein verbreitete sich und führte zu mehr Diversität: Immer mehr Modemarken arbeiten inzwischen auch mit X-Size-Models. Dellen und Schwangerschaftsstreifen werden nicht mehr wegretuschiert. Aber es gibt auch Kritik an der Body Positivity Bewegung. Sie koppele immer noch das Selbstwertgefühl an die äußere Erscheinung, lautet der Einwand. Dagegen plädiert die Body Neutrality dafür, die Bedeutung des Aussehens in der Gesellschaft zu reduzieren. Ihr Credo: Äußeren Werten werde heute ein viel zu hoher Stellenwert zugewiesen, es sei Zeit, wieder andere Werte in den Vordergrund zu stellen. Ein sehr guter Gedanke!

 

Deshalb denke immer daran: Du bist viel mehr als nur Dein Körper! Schönheit ist vergänglich. Doch was in Deinem Herzen steckt, Deine innere Schönheit, macht Dich als Persönlichkeit aus – und das ist viel wichtiger!