Von klein auf werden wir von unseren Eltern durch die Erziehung von deren Wertevorstellungen und Glaubenssätzen geprägt. Genau diese Glaubenssätze sind es jedoch, die Dich vielleicht daran hindern, glücklich und zufrieden zu sein. Hier erfährst Du, wie Du Dich von alten Familienmustern lösen kannst.

Wie können uns negative Prägungen aus der Kindheit blockieren?

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie immer wieder von frühen, negativen Prägungen blockiert werden und dadurch im Leben nicht vorankommen. Ziele und Träume werden wieder beiseitegeschoben, weil sie unerreichbar scheinen. Neue Herausforderungen werden abgelehnt, weil man sich nicht für qualifiziert genug hält. Der eintönige Alltag wird weiter erduldet, weil das Selbstvertrauen für Veränderungen fehlt.

All das lässt sich bei genauer Betrachtung und einer Reise zurück in die Kindheit durch negative Glaubenssätze begründen, denen wir auch im Erwachsenenalter schwer entkommen können. Wer als Kind von den Eltern immer wieder „Du kannst das nicht“ zu hören bekam, beginnt eines Tages fest daran zu glauben, zu nichts fähig zu sein.

Mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen halten Dich immer wieder davon ab, Deinem Leben eine neue Richtung zu geben und einen Weg einzuschlagen, der Dir Lebensglück und Zufriedenheit beschert.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Solche familiären Prägungen kannst Du auflösen und negative Glaubenssätze in positive verwandeln.

Wie kann ich alte Familienmuster aufbrechen?

Mit diesen Tipps kannst Du alte Familiemuster auflösen und Dich so von frühen Prägungen aus Deiner Kindheit befreien:
 

1. Aufspüren negativer Glaubenssätze

Welche negativen Glaubenssätze halten Dich immer wieder klein und befeuern Deinen inneren Kritiker? In welchen Situationen meldet sich Dein innerer Saboteur und hält Dich davon ab, das zu tun, was Dich glücklich machen würde? Vielen Menschen ist anfangs gar nicht bewusst, dass sie sich selbst sabotieren, weil sie an negativen Glaubenssätzen festhalten. Deshalb beobachte Dich und Dein Verhalten. In welchen Situationen traust Du Dir nichts zu und redest Dich klein? Warum ist das so?

Hier ein Beispiel: Für Deinen absoluten Traumjob müsstest Du eine Fortbildung machen. Doch statt Dich auf die neue Herausforderung und den ersehnten Job zu freuen, denkst Du: „Die Fortbildung schaffe ich sowieso nicht. Ich kann mich nicht konzentrieren und habe kein Durchhaltevermögen.“ Also sagst Du das Angebot lieber ab, statt es zu versuchen und mit vollem Elan Dein Bestes zu geben. Der Glaubenssatz „Du schaffst das nicht“ oder „Du bist nicht gut genug“ halten Dich vom Verwirklichen Deiner Träume ab. Genauso suchst Du vielleicht die Schuld für das Scheitern einer Beziehung immer bei Dir, weil Dich der Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert“ prägt.
 

2. Hinterfragen alter Überzeugungen

Hast Du die negativen Glaubenssätze aufgespürt, die Dein Verhalten seit frühester Kindheit prägen, geht es ans Hinterfragen. Stimmt das wirklich, dass Du nicht gut genug bist? Wer sagt das denn? Welche Beweise gibt es denn dafür? Als Kind haben wir naturgegeben eine starke emotionale Bindung an die Eltern und sehen sie als Vorbilder. Dennoch ist nicht alles in Stein gemeißelt, was die Eltern sagen. Nur, weil Du als Kind vielleicht einmal etwas nicht geschafft hast, heißt das noch lange nicht, dass Du zu gar nichts fähig bist.

Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Vielleicht konntest Du früher nicht gut klettern, dafür wunderschön malen. Wir entwickeln uns im Leben immer weiter, lernen Neues dazu, entdecken auch als Erwachsene immer wieder verborgene Talente. Vielleicht entsprichst Du in Deiner Persönlichkeit nicht immer den Wunschvorstellungen der Eltern und hast deswegen Schuldgefühle und ein geringes Selbstwertgefühl. Doch genau davon musst Du Dich befreien, um Deinen eigenen Weg zu gehen.
 

3. Sammeln von Gegenbeweisen

Betrachte Dein Leben, wie es bisher gelaufen ist. Was hast Du bisher alles geleistet? Was hast Du erreicht? Du hast Deinen Schulabschluss gemacht, eine Ausbildung gemacht oder ein Studium abgeschlossen, einen Job gefunden, vielleicht eine Familie gegründet. Du bestreitest Tag für Tag Deinen Alltag. Du hast Hobbys, in denen Du gut bist. Du hast liebe Freunde. All das sind Gegenbeweise, die Deine negativen Glaubenssätze eindeutig widerlegen.

Warum glaubst Du also noch immer an das, was Dir in der Kindheit mitgegeben wurde? Mache eine Liste mit all den Dingen, die Du bereits geschafft hast und führe Dir vor Augen, wozu Du fähig bist. Deine Freunde finden Dich liebenswert, Deine Kollegen schätzen Deine Arbeit und trauen Dir vieles zu. Deine Selbstzweifel kommen ganz alleine aus Deinem Inneren, und jeder Gegenbeweis lässt sie ein Stück mehr verblassen.
 

4. Deine Meinung über Dich umpolen

Aus negativ mach positiv – klingt ganz einfach. Im Grunde ist es das auch, allerdings braucht es Zeit, um Deine Glaubenssätze umzupolen und so weit zu verinnerlichen, dass sie Dein Selbstbewusstsein stärken und Dir Dein Selbstvertrauen zurückgeben. Ab jetzt denkst Du positiv. Aus „Ich kann das nicht“ wird „Ich kann das“. Aus „Ich schaffe das nicht“ wird „Ich schaffe das“. Aus „Ich bin nicht gut genug“ wird „Ich bin gut genug“. Jedes Mal, wenn sich Dein innerer Kritiker mit einem negativen Glaubenssatz meldet, drehst Du diesen Glaubenssatz ins Positive – und zwar so oft und solange, bis Du den positiven Glaubenssatz aus tiefster Überzeugung auch glaubst.
 

5. Dich mit Deinem inneren Kind verbinden

Betrachte besonders prägende Situationen aus Deiner Kindheit mit den Augen als Erwachsener. Verbinde Dich mit Deinem inneren Kind und spende ihm Trost in dieser Situation. Du hast damals etwas falsch gemacht und wurdest von den Eltern dafür als unfähig bezeichnet oder durch Liebesentzug bestraft?

Dann tröste Dein inneres Kind, sag ihm, dass es völlig in Ordnung ist, als Kind nicht alles zu können und Fehler zu machen. Dafür warten in der Zukunft ganz wunderbare Dinge, die beweisen, was für ein liebenswerter, talentierter Mensch Du bist. Schließe Frieden mit der Vergangenheit und lass Dich davon nicht mehr bei zukünftigen Entscheidungen beeinflussen.
 

Nicht jedem Menschen gelingt es, selbstreflektiv und eigenständig solche Prägungen aufzulösen. Dann vertraue Dich einer Therapeutin oder einem Therapeuten an. Außenstehende können Familienmuster oft besser erkennen, da sie nicht emotional belastet sind und Situationen objektiv betrachten.