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Kalender Aktualisiert: 22. Apr 2024

Zwischen Familie, Job und Haushalt schwirren Deine Gedanken den ganzen Tag umher. Nichts darfst Du vergessen, an alles musst Du denken, damit im Alltag alles nach Plan läuft. Während Du eine Aufgabe erledigst, koordinierst Du im Kopf schon die nächsten fünf. Diese Gedankenüberlastung hat einen Namen: Mental Load.

 

Was versteht man unter Mental Load?

Unter Mental Load versteht man das Phänomen, sich ständig verantwortlich für alles und alle zu fühlen und gedanklich permanent am Organisieren und Koordinieren zu sein, um Privatleben und Arbeit bestmöglich zu meistern.

Anders gesagt: Mental Load ist die unsichtbare Denkarbeit zwischen den Aufgaben. Viele kennen das aus ihrem Alltag:

  • Der Einkaufszettel muss geschrieben und die Mahlzeiten für die Woche geplant werden.
  • Gleichzeitig braucht das Kind sein Pausenbrot für die Schule.
  • Morgen hat der Partner einen wichtigen Termin, also muss heute noch das gute Hemd gewaschen und gebügelt werden.
  • Am Nachmittag muss Kind eins zum Musikunterricht, Kind zwei zum Sport und dazwischen bleibt noch eine halbe Stunde Zeit für den Supermarkt.
  • Derweil müssen im Büro die Unterlagen für eine wichtige Präsentation fertiggestellt werden.
  • Diese Woche steht auch noch der Geburtstag der Schwiegermutter an, ein Geschenk muss dringend her.

Und so geht es den ganzen Tag weiter, jeden Tag der Woche. Dadurch entsteht eine mentale Überlastung, die über das normale Erledigen von Aufgaben weit hinausgeht.

 

Warum sind vor allem Frauen von Mental Load betroffen?

Vor allem Frauen sind von Mental Load betroffen, wenn sie Familie, Haushalt und Job unter einen Hut bringen müssen. Während Männer zielgerichtet ihre Aufgaben erledigen und von der To-Do-Liste streichen, schwirren die Gedanken der Frauen immer weiter, um ja keinen Termin der Kinder zu vergessen, um denn Alltag noch effizienter zu planen und bloß nichts zu übersehen.

Sie wollen es allen recht machen und sämtliche Bedürfnisse und Befindlichkeiten berücksichtigen. Diese Last tragen Frauen permanent mit sich herum, und die Synapsen kommen einfach nicht zum Stillstand. Frauen stehen dadurch unter Dauerstrom und können nur schwer nach getaner Arbeit abschalten und runterkommen.

Dieser Ballast führt deshalb oft dazu, dass sich Frauen ausgebrannt und erschöpft fühlen. Sie können Aufgaben im Haushalt oder bei der Versorgung der Kinder zwar an den Partner delegieren, wirklich abschalten funktioniert trotzdem nicht. Denn läuft bei den Kindern in der Schule etwas nicht rund, bekommen Frauen schnell die Verantwortung dafür in die Schuhe geschoben.

Die Gesellschaft erwartet noch immer, dass Frauen sich um die Familie zu kümmern haben – Job hin oder her. Es musste erst eine Pandemie kommen, damit das Thema Mental Load in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Vielleicht ist auch Dir erst jetzt bewusst geworden, dass auch Du mental überlastet bist. Dann helfen Dir die folgenden Tipps.

 

Wie entkomme ich der Mental-Load-Falle?

Du hast auch das Gefühl, dass immer alles an Dir hängenbleibt? Du denkst immer für alle mit und bist jederzeit für alle Ansprechpartner, wenn es organisatorische Fragen gibt? Dann steckst Du vermutlich in der Mental-Load-Falle fest und solltest Dich dringend befreien. Das geht mit den folgenden Tipps:
 

1. Prägungen auflösen

Gab es bei Deinen Eltern eine klare Rollenaufteilung? Die Mutter war für Familie und Haushalt zuständig und der Vater ging arbeiten und brachte das Geld nach Hause? Dann wurdest Du als Kind von dieser Rollenverteilung geprägt und denkst deshalb, auch Du musst für Familie und Haushalt komplett die Verantwortung tragen.

Du denkst, Du musst alles managen, sonst läuft nichts. Dass Frauen heutzutage voll berufstätig sind und im Job Verantwortung tragen, ist jedoch eine zusätzliche Belastung, die Generationen vor uns noch nicht hatten. Hier solltest Du umdenken und Dich von der frühen Prägung der Rollenbilder lösen.
 

2. Perfektionismus runterschrauben

Oft liegt es an Dir selbst, dass Du Dich für alles verantwortlich fühlst und Deine Rolle als Hausfrau, Mutter und Karrierefrau perfekt spielen willst. Dann ärgerst Du Dich, wenn Dein Partner nicht von sich aus daran gedacht hat, auf dem Nachhauseweg von der Arbeit noch eine Packung Milch einzukaufen, nachdem die letzte heute beim Frühstück leergemacht wurde. Dann setzt Du Dich durch Deinen eigenen Perfektionismus unnötig unter Druck - und daran kannst Du arbeiten.

Ärgere Dich nicht, wenn andere Deinem Perfektionismus nicht entsprechen. Dein Partner übernimmt viele Hausarbeiten und ist immer für die Familie da. Dass er nicht an alles denkt, wie Du Dir das vorstellst, kannst Du ihm nicht vorwerfen. Die Welt wird nicht untergehen, weil ihr morgen keine Milch im Haus habt. Sieh die Dinge etwas lockerer. Ist das Wichtigste erledigt, ist das gut. Es muss nicht immer perfekt sein.


3. Bereiche klar aufteilen

Deine Gedanken schwirren um sämtliche Bereiche Deines Lebens, das der Kinder und das des Partners noch dazu. Das muss jedoch nicht sein, wenn ihr die Bereiche klar unter euch aufteilt. Wichtig dabei: Du kümmerst Dich auch wirklich nur um die Bereiche, die Dir zugeteilt werden und lässt Deinen Partner seine Bereiche managen, ohne ihn zu kontrollieren.

Seine Aufgabe ist es beispielsweise, sich um die Schule der Kinder zu kümmern, um Lehrergespräche, um die Schulsachen, Pausenbrote, Schulwege etc. Dann lass ihn das alles machen, ohne ständig nachzuhaken, ob dies und jenes schon erledigt ist. Bereich „Schule Kinder“ liegt nicht mehr in Deiner Verantwortung, also halte Dich auch daran. Das erfordert viel Selbstdisziplin, bewirkt jedoch eine enorme Erleichterung von der mentalen Last.

 

Praktische Tools gegen Mental Load

Zur gezielten Aufteilung der Aufgaben gibt es verschiedene Apps. Auch ein Wochenplan an der Pinnwand hilft, die Verteilung zu visualisieren und jedem seinen Bereich zuzuweisen. Wichtig ist, dass Du mit Deinem Partner klar und offen kommunizierst, welche Verantwortungen Du abgeben möchtest und warum Du Dich überlastet fühlst.

Sind die Zuständigkeitsbereiche klar verteilt, bleibt es auch dabei. Du kümmerst Dich nur um Deine Aufgaben und lässt den anderen machen. Das kann sogar die Beziehung stärken und erspart Dir viel Stress und Kopfzerbrechen.