Wie sorge ich für mich selbst? 7 Tipps für Deinen Alltag
Diese Frage stellen sich immer wieder die Menschen, die eine ausgeprägte soziale Ader haben und gar nicht anders können, als ihren Mitmenschen zu helfen und für sie zu sorgen. Was sie dabei völlig außer Acht lassen, ist die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse zu übernehmen. Das geht sogar so weit, dass sie bei der Fürsorge für andere sich selbst dabei ganz vergessen.
Mit diesen 7 Tipps gelingt es Dir, besser für Dich selbst zu sorgen:
1. Finde Deine Bedürfnisse heraus
Du bist immer für andere da, doch wer bist Du eigentlich? Was ist Dir wirklich wichtig im Leben und was macht Dich glücklich? Was sind Deine Bedürfnisse? Und gehst Du mit Dir genauso liebevoll um, wie mit den Menschen, für die Du sorgst? Richte den Blick auf Dich selbst, um zu erfahren, was Du – Dein Körper und Deine Psyche – brauchst.
Es ist eine gute Übung, Dich als andere Person zu sehen: Was würdest Du tun, damit es dieser Person gutgeht? Es mag paradox und absurd klingen, aber während Du Deinen Kindern, Deinen Eltern oder anderen Menschen immer wieder sagst, sie sollen regelmäßig essen, trinken und ausreichend schlafen, sind es oft genau diese Grundbedürfnisse, die Du bei Dir selbst vernachlässigst. Übermüdet und hungrig schleppst Du Dich erschöpft durch den Tag. Wenn Du Dir nicht einmal diese grundlegenden Bedürfnisse einräumst, bleiben emotionale Bedürfnisse erst recht auf der Strecke.
2. Achte auf das richtige Maß an Fürsorge
An niemanden hängen wir so sehr wie an unseren Kindern. Sie sind unser ein und alles. Man kann sich oft nichts Schlimmeres vorstellen, als dass den eigenen Kindern etwas zustößt. Diese berechtigte Sorge und dieses starke Gefühl von Liebe dürfen aber nicht dazu führen, dass wir unsere Kinder gar nicht mehr aus den Augen lassen und es mit der Sorge um sie maßlos übertreiben. Das engt Kinder ein und entfernt sie oft von uns.
Wenn es Dir schwer fällt hier das richtige Gleichgewicht zu finden und Du Dir nicht sicher bist, ob Du manchmal zu sehr an Deinen Kindern klammerst, dann werfe einen Blick auf den Kurs "Nestwärme, die Flügel verleiht" unserer beiden Expertinnen Stefanie Stahl und Julia Tomuschat. Sie zeigen auf, was typisch für den Erziehungsstil von Helikopter-Eltern ist und wie man ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Klammern und Loslassen findet.
3. Akzeptiere Dich so wie Du bist
Es ist völlig normal, dass nicht jeder Mensch perfekt ist. Genauso wenig kann jeder Mensch immer gut gelaunt und energiegeladen sein. Deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn Du Dir selbst eingestehst, dass Du manchmal überfordert oder unzufrieden bist. Akzeptiere Dich, so wie Du bist, mit allen Fehlern und Schwächen. Denn Du musst es nicht immer allen Menschen rechtmachen.
4. Vertraue Dich anderen an
Nicht alles, was uns bedrückt ist nur von kurzer Dauer und geht einfach schnell vorüber. Es gibt Päckchen, die wir sehr lange, manchmal auch ein Leben lang, mit uns herumtragen müssen. Dieser vollgepackte emotionale Rucksack kann richtig schwer sein und eine erhebliche Last darstellen. Daher ist es hilfreich, sich einem Freund, einem Coach oder einem Psychologen anzuvertrauen. Es ist gelebte Selbstfürsorge, wenn Du Dich darum kümmerst, dass Du mit Dir im Reinen bist. Nur so kannst Du auch wieder voll und ganz für andere da sein, wenn Du das möchtest.
5. Übe Achtsamkeit
Der Anfang von allem ist immer die Analyse. Denn Du kannst erst anfangen etwas zu verändern, wenn Du weißt, was Dir fehlt und was Dein Ziel ist. Dazu musst Du in Dich hineinhorchen und ergründen, wie Du Dich fühlst. Zu diesem Blick nach innen gehört aber auch ein Blick nach außen – auf die Strukturen, die Dich umgeben und bestimmen. Inneres und Äußeres beeinflussen sich wechselseitig. Wenn Du achtsam Dir selbst und Deiner Umwelt gegenüber bist, fällt es Dir leichter, Deine Bedürfnisse zu erkennen.
Das braucht ein wenig Übung, bringt Dich jedoch Schritt für Schritt wieder zu Dir selbst. Für den Einstieg kannst Du ein paar Atemübungen machen oder einfach nur einen Moment innehalten und völlig wertungsfrei spüren, wie Du Dich fühlst. Einen achtsameren Umgang mit Dir selbst kannst Du beispielsweise auch in einem Achtsamkeitskurs lernen, der Dir hilft festgefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen, die ansonsten verstärkend wirken. Schritt für Schritt findest Du dadurch wieder mehr zu Dir selbst und erfährst, wie Du neue Kraft tanken kannst und das richtige Maß an Sorge für Deine Mitmenschen findest.
6. Nimm Dir regelmäßig eine Auszeit
Das bedeutet nicht, dass Du Deine Koffer packen sollst und für mehrere Wochen in den Urlaub verschwindest. Eine Auszeit können schon regelmäßig zehn Minuten Meditationsübungen, eine halbe Stunde Yoga, ein entspanntes Bad, ein Besuch in der Sauna oder ein Spaziergang sein. Wichtig dabei ist, dass Du Dich während dieser Zeit nur Dir selbst, Deinen Bedürfnissen und Gedanken widmest. Selbstfürsorge hat auch mit Selbstbestimmung zu tun, deshalb solltest Du regelmäßig Dinge tun, die nur Dir selbst Freude machen – unabhängig davon, was andere sagen oder wollen.
Diese Auszeiten sind nicht nur für Dich selbst wichtig: Für sich und für andere zu sorgen, gehen nämlich Hand in Hand. Erst wenn Du für Dich ausreichend sorgst, hast Du auch die Kraft anderen tatkräftig zu helfen; ganz nach dem Prinzip: Die Starken helfen den Schwachen. Damit Du stark wirst und bleibst, braucht es diese bewussten Momente mit Dir selbst. Viele sprechen in diesem Zusammenhang auch von Resilienz. Sie ist die Widerstandsfähigkeit, die es braucht, um psychisch belastbare Herausforderungen zu meistern, ohne dass diese Phasen einen nach und nach schwächen bis alle Reserven aufgebraucht sind. Werde stark, indem Du Dir Zeit für Dich selbst nimmst, um dann mit voller Energie anderen zur Seite zu stehen!
7. Triff Dich mit Freunden
Die Sorge um andere nimmt meist viel Zeit in Anspruch. Oft läuft der Alltag immer gleich ab, dieselben Aufgaben müssen täglich bewältigt werden und am Ende des Tages gehst Du ausgelaugt und müde ins Bett. Deshalb ist es wichtig, für Abwechslung zu sorgen und Dich mit anderen Menschen auszutauschen. Ein Treffen mit Freunden lenkt Dich eine Weile ab, bringt neue Impulse in Dein Leben und Du kannst Dir Belastendes von der Seele reden.