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Kalender Aktualisiert: 16. Oct 2023

Wieso bin ich traurig ohne Grund?

Jeder ist hin und wieder einmal traurig, manchmal ohne genau zu wissen, warum. Zum Problem kann die grundlose Traurigkeit werden, wenn sie über einen längeren Zeitraum anhält. Welche Ursachen dahinterstecken können und was dagegen hilft, erfährst Du hier.

Traurigkeit ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine seelische Belastung, die auch bewusst gelebt und zugelassen werden darf. Der Verlust eines geliebten Menschen, eine schwere Enttäuschung, eine Trennung, veränderte Lebensumstände – es gibt viele Gründe, die uns im Lauf des Lebens traurig machen, oft sogar über eine längere Phase hinweg.

Doch viele Menschen sind immer wieder traurig, obwohl alles gut ist. Die Familie ist gesund und munter, privat und beruflich gibt es eigentlich keinen Grund zur Sorge – und doch legt sich diese unbegründete Traurigkeit wie ein dunkler Schleier über das Gemüt und nimmt jede Lust auf Fröhlichkeit.

Mögliche Ursachen für Deine grundlose Traurigkeit

Hält Deine Traurigkeit länger an, können verschiedene körperliche und seelische Erkrankungen im Verborgenen liegen, die aufgespürt und behandelt werden sollten.

Vitamin-D-Mangel

Im Herbst werden die Tage kürzer, der Winter zieht sich mit seinen trüben Monaten in die Länge und die Vitamin-D-Reserven des Sommers sind allmählich aufgebraucht. Ein Vitamin-D-Mangel kann sich stark auf die Stimmung auswirken.

Hormonelle Veränderungen

Besonders Frauen durchleben immer wieder starke Veränderungen im Hormonhaushalt. Pubertät, PMS, eine Schwangerschaft, die Geburt des Kindes, die Wechseljahre – wenn die Hormone verrücktspielen und aus dem Gleichgewicht geraten, können Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit auftreten.

Erkrankungen

Schilddrüsenerkrankungen, wie eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, bringen die Hormonproduktion ebenfalls aus der Balance und können Traurigkeit und Antriebslosigkeit verursachen. Auch Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose sind mögliche Ursachen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Alzheimer oder Parkinson können ebenfalls traurig und trübsinnig machen.

Burnout

Anhaltender Stress und psychische Überlastung führen nicht selten zu einem Burnout, das sich durch Traurigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit und innere Leere äußern kann.

Saisonal abhängige Depression

Manche Menschen leiden besonders in der dunklen Jahreszeit im Herbst und Winter unter depressiven Verstimmungen. Die trüben, grauen Tage spiegeln sich in der emotionalen Stimmung wider. Mit dem Längerwerden der Tage im Frühling und anhaltend schönem Wetter mit Sonnenschein hellt sich auch die Stimmung wieder auf.

Depression

Hält die Traurigkeit länger an oder tritt immer wieder aus dem Nichts auf, könnten Depressionen dahinterstecken. Kommen noch Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und eine anhaltend gedrückte Stimmung hinzu, liegt der Verdacht nahe. Weitere Hinweise auf eine Depression sind zunehmender Rückzug aus der Öffentlichkeit, das Meiden von sozialen Kontakten oder emotionale Leere.

Medikamente

Verschiedene Medikamente wie die Pille oder Betablocker können auf die Stimmung drücken. Die Niedergeschlagenheit ist dann eine unerwünschte Nebenwirkung, die sich durch das Absetzen oder den Wechsel auf ein anderes Präparat beseitigen lässt.

Bist Du häufig oder dauerhaft grundlos traurig, solltest Du diesen Zustand nicht verdrängen, sondern aktiv werden und nach den Ursachen suchen.

Was hilft gegen traurig sein ohne Grund? 5 Tipps

Du kannst versuchen, Dich selbst aufzuheitern und auf andere Gedanken zu bringen. Doch manchmal braucht es Hilfe von außen. Folgende Tipps können Dir helfen, die Traurigkeit zu überwinden:


1. Entspannung bringt Dich in Balance

Durch regelmäßige Entspannungsübungen bringst Du Körper und Geist wieder in Balance. Dadurch lassen sich hormonelle Schwankungen in den Griff kriegen und Du findest zu mentaler Stärke, die Dir bei der Stressbewältigung nützlich ist. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Autogenes Training werden erfolgreich als Teil der Therapie von Burnout und Depressionen angewendet.
 

2. Bewegung schüttet Glückshormone aus

Gegen kurzzeitige depressive Verstimmungen hilft manchmal schon mehr Bewegung und regelmäßiger Sport. Bewegung regt den Stoffwechsel an und fördert die Ausschüttung von Endorphinen, die für gute Laune sorgen. Besonders Ausdauersportarten können Depressionen vorbeugen und bereits bestehende Beschwerden lindern. Wenn Du Dich nur schwer motivieren kannst, reicht für den Anfang ein Spaziergang oder Walking aus. Sobald der Antrieb zurückkommt, macht es Dir sogar Spaß, die Intensität oder Dauer zu steigern.
 

3. Licht hebt Deine Laune

Sonnenlicht regt die Produktion von Vitamin D an und hebt sofort die Laune. Wenn Du Dich oft grundlos traurig fühlst, nutze das Tageslicht ganz bewusst. Gehe täglich eine halbe Stunde raus, auch wenn Wolken am Himmel hängen. Scheint die Sonne, lasse Dir die hellen, warmen Strahlen ins Gesicht scheinen. Lichttherapie hat sich bei der Therapie depressiver Verstimmungen als sehr hilfreich erwiesen.
 

4. Lasse Dich untersuchen

Gehe unbedingt zu einem Arzt und lasse Dich untersuchen, um Krankheiten, Hormonschwankungen oder Nährstoffmangel als Ursache für die grundlose Traurigkeit abzuklären. Macht Dich beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion so niedergeschlagen, kann schon die Einnahme von Medikamenten das Hormon-Chaos ausgleichen und den Antrieb steigern. Auch viele andere Krankheiten, die grundlose Traurigkeit als Symptom haben, können gut behandelt werden.


5. Psychotherapie bei einer Depression

Manchmal reichen alle Tipps einfach nicht aus, um Dich aus der Traurigkeit zu ziehen. Entspannung, Bewegung und Sonnenlicht wollen Deine Stimmung einfach nicht heben und auch eine Untersuchung beim Arzt bringt keine eindeutige Diagnose für die Beschwerden. Dann liegt vermutlich eine Depression vor, die einer fachmännischen Behandlung bedarf. Denn langanhaltende Depressionen verschwinden in der Regel nicht einfach von alleine. Unter therapeutischer Betreuung durch einen erfahrenen Psychiater oder Psychologen gehst Du den Ursachen auf den Grund, die oft in der Kindheit begraben liegen oder lange verdrängt wurden.


Grundlose Traurigkeit sollte unbedingt ernstgenommen werden, wenn sie über mehrere Wochen oder Monate anhält, immer wieder auftritt, Dein Leben beeinträchtigt und zunehmend zur Isolation führt. Schaffst Du es nicht aus eigenen Stücken, Dich aus einer Phase der Traurigkeit zu befreien und wieder auf positive Gedanken zu kommen, solltest Du Dir professionelle Hilfe suchen.

Depressionen und andere Erkrankungen von Körper und Seele sind nichts, wofür Du Dich schämen musst. Deshalb vertraue Dich anderen Menschen an, sprich darüber, bitte um Hilfe. Versuche nicht, Deine Traurigkeit zu verbergen und eine Fassade um Dich herum aufzubauen. Lass Dir professionell helfen, denn es gibt einen Weg zurück auf die Sonnenseite des Lebens.