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Kalender Aktualisiert: 11. Mar 2024

Was macht wertschätzende Kommunikation aus?

Wertschätzende Kommunikation ist der bewusste Umgang mit der Sprache, um auf Augenhöhe miteinander zu reden und Konflikte zu lösen. Egal ob in der Partnerschaft oder in einem Unternehmen: Ein respektvoller Umgang mit dem Gegenüber erleichtert das Erreichen gemeinsamer Ziele und führt zu einem zufriedenen Miteinander.

Im Alltag kennst Du bestimmt viele Situationen, in denen es im Gespräch mit einem anderen Menschen zu Missverständnissen kam, in denen ihr aneinander vorbeigeredet habt oder sich eine Partei angegriffen gefühlt hat. Gegenseitige Vorwürfe schüren einen Konflikt zusätzlich, statt eine Lösung zu bringen.

Genau solche Situationen können durch wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden, sodass sich beide Gesprächspartner gehört fühlen und zufrieden auseinandergehen können.

Im Gespräch wird eine wertschätzende Beziehung zueinander aufgebaut. Dadurch kannst Du Dinge sachlich ansprechen, die unter anderen Voraussetzungen als Kritik oder Vorwurf gewertet werden können. Durch wertschätzende Kommunikation gibst Du nicht dem anderen die Schuld, sondern hinterfragst Deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

Wie kann man respektvoll kommunizieren?

Um mit Deinem Gegenüber respektvoll kommunizieren zu können, solltest Du Deine Worte und Körpersprache achtsam einsetzen:

  • Beginne das Gespräch mit einem Lächeln.
  • Höre der anderen Person aufmerksam zu.
  • Falle ihr nicht ins Wort und lass sie ausreden.
  • Richte den Fokus beim Gespräch ganz auf die andere Person und schweife nicht mit dem Blick umher.
  • Sei achtsam bei der Wahl Deiner Worte. Beleidigungen oder abfällige Kommentare sind schnell ausgesprochen und können den Konflikt noch anheizen.
  • Bedenke, dass nicht jeder denselben Humor hat. Ironie oder Sarkasmus können schnell falsch verstanden werden.
  • Bleibe ruhig und sachlich.
  • Achte auf eine offene Körperhaltung.
  • Lass das Handy in der Tasche stecken. So kommst Du gar nicht erst in Versuchung, Dich vom Gespräch ablenken zu lassen.

Grundvoraussetzungen für eine wertschätzende Kommunikation sind Respekt vor Dir selbst und Empathie für die andere Person. Wenn Du Dich bei einer Meinungsverschiedenheit in Dein Gegenüber hineinversetzen kannst, bringst Du leichter Verständnis für dessen Standpunkt auf.

Dabei musst Du natürlich nicht unbedingt derselben Meinung sein, aber akzeptiere, dass ihr unterschiedliche Ansichten vertretet. Wer sein eigenes Verhalten reflektieren kann, kann sich auch für einen Fehler entschuldigen. Das wiederum fördert den respektvollen Umgang auf beiden Seiten.

Bei einem Konflikt erweisen sich „Ich-Botschaften“ als sehr effektiv. Statt der anderen Person Vorwürfe zu machen und ihr die Schuld zuzuschieben, formulierst Du Dein Anliegen aus der Ich-Perspektive.

Statt „Du hast das falsch gemacht“ äußerst Du Deine Wünsche wie „Mir wäre es wichtig, dass es so gemacht wird“. Dadurch kann die andere Person leichter Verständnis für Deine Gefühle und Bedürfnisse aufbringen.

Wie funktioniert wertschätzende Kommunikation?

Bei der wertschätzenden Kommunikation und dem respektvollen Umgang miteinander gibt es vier Grundpfeiler:
 

1. Wertungsfrei beobachten

Eine wertungsfreie Beobachtung der Situation ist die Grundlage, um ohne Vorurteile und Bewertungen in ein Gespräch zu starten. Der neutrale Blick ermöglicht eine neutrale Kommunikation, ohne durch Mimik, Tonfall oder Deine persönliche Einstellung zu Deinem Gegenüber beeinflusst zu werden.

Keine leichte Sache, denn wir lassen uns schnell ganz unbewusst von vielen Kleinigkeiten beeinflussen, die am Ende zu einem großen Missverständnis führen können. Ein völlig neutraler, sachlicher Satz kann dann falsch aufgefasst werden und einen Konflikt auslösen. Trenne also die reine Beobachtung von Deiner Bewertung der Situation.
 

2. Gefühle wahrnehmen

Wie hast Du Dich bei der Beobachtung gefühlt? Welche Gefühle hat es in Dir ausgelöst? Wenn Du Dir Deiner Gefühle bewusst wirst, übernimm die Verantwortung dafür und schiebe die Schuld nicht der anderen Person zu. Denn sie ist nur der Auslöser dafür, dass sich in Dir vielleicht ein Unbehagen, eine Unsicherheit oder ein Wutgefühl ausbreitet. Der Grund sind jedoch Deine eigenen Bedürfnisse, die möglicherweise unerfüllt im Verborgenen liegen.
 

3. Bedürfnisse erkennen

Nachdem Du Dich mit Deinen Gefühlen auseinandergesetzt hast, kannst Du Deine Bedürfnisse besser erkennen. Vielleicht hast Du ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit? Vielleicht wünschst Du Dir mehr Empathie? Vielleicht fehlt es Dir an Gelassenheit? Je besser Du Deinen Bedürfnissen auf die Spur kommst, umso einfacher kannst Du sie einordnen und offen ansprechen.
 

4. Bitte klar formulieren

Eine Bitte kann vom Gegenüber schnell als Forderung wahrgenommen werden. Deshalb formuliere Deine Bitte klar und deutlich, damit sie nicht missverstanden wird.

Hier ein Beispiel aus dem Alltag:

  • Beobachtung: Dein Partner kommt zu spät nach Hause.
  • Gefühl: Du ärgerst Dich.
  • Bedürfnis: Schuld an Deinem Ärger ist nicht Dein Partner, sondern Dein Bedürfnis nach Verlässlichkeit.
  • Bitte: „Du kommst zu spät. Dies ärgert mich, weil mir Verlässlichkeit sehr wichtig ist. Würdest Du nächstes Mal kurz anrufen, wenn Du Dich verspätest?“

Der amerikanische Psychologe Marshall Rosenberg hat anhand dieser vier Schritte die Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) entwickelt, die es Dir ermöglicht, Konflikte durch Kommunikation zu lösen.