Du bist genervt von der Arroganz eines Kollegen? Wie Du souverän mit solchen Macken umgehst, erfährst Du hier!
Konfliktlösung wird plötzlich erstaunlich leicht, wenn wir die richtige Sicht darauf haben.

Du bist genervt von der Arroganz eines Kollegen? Wie Du souverän mit solchen Macken umgehst, erfährst Du hier!
Bestimmt hast Du das auch schon erlebt: In Deiner Arbeit gibt es diesen einen arroganten Kollegen. Er grüßt Dich nicht besonders freundlich, hält ausschließlich seine eigenen Ideen für gut und Einwände kontert er gern mit „Das-ist-doch- gar-nicht-so-schwer“-Floskeln. Wenn er seinen Standpunkt nicht durchsetzt, nimmt er eine „Ihr-werdet- schon-sehen-Haltung“ ein.
Dieses Verhalten ist typisch für arrogante Personen:
Wenn uns jemand das Leben schwermacht, neigen wir alle dazu, zu denken: Der muss sich ändern, dann wäre mein Leben einfacher. Allerdings ist das nicht erfolgversprechend, es funktioniert eigentlich nie.
Solange wir möchten, dass nur der andere sich ändert, machen wir uns abhängig von ihm und seiner Bereitschaft, unserem Wunsch nach Veränderung zu entsprechen. Auf Dauer werden wir noch verärgerter oder frustrierter. Um eine Lösung für den Konflikt zu finden, setzt Du besser bei Dir selbst an – selbst wenn Du davon überzeugt bist, dass das Problem gar nicht in Deinem Verhalten liegt.
Der beschriebene Kollege ist wirklich ein schwieriger Typ. Er ist einer, der mal unfreundlich, mal provokant auftritt, der sich wie ein trotziges Kind benimmt und wenig teamfähig zeigt. Du nennst das Arroganz, aber es gibt viele Möglichkeiten, diese Art zu interpretieren.
Du kannst darin auch Anzeichen von Schwäche erkennen. Und denken, dass er kein gutes Benehmen hat, dass es ihm an Einfühlungsvermögen mangelt, dass seine Versuche, sich durchzusetzen plump und eher unbeholfen sind und er unkooperativ ist.
Wenn Du ihm nun Arroganz vorwirfst, dann verletzt und stigmatisierst Du ihn. Diesen persönlichen Vorwurf könnte er leicht kontern: „Das Problem ist doch, dass Du mich so siehst.“ Und schon wärst Du die Person, die sich verteidigen muss.
Gehen wir es anders an. Überlegen wir, was sein Verhalten bei Dir auslöst. Wenn alle offen über Ideen diskutieren und einer darauf beharrt, seine Vorschläge seien die besten, dann ärgert Dich das. Ärger entsteht oft aus dem Gefühl von Ohnmacht. Das Ziel ist es, diese Ohnmacht zu durchbrechen.
Das beginnt schon damit, dass Du seine Art so interpretierst, dass es Dir besser geht. Eher also: Der hat‘s vom Typ her schwer mit sich, ist ein bisschen muffig, besitzt kein gewinnendes Wesen und kommuniziert ungeschickt.
Du machst Dir sein Problem nicht zu eigen, sondern belässt es bei ihm. Er benimmt sich schlecht, nicht Du. Tolerierst Du ihn auf gewisse Weise, dann hilft Dir das, besser mit ihm umzugehen.
Arrogante Personen können ganz schön nerven. Aber mit diesen Tipps fällt Dir der Umgang leichter:
Wenn er Dich morgens muffig begrüßt, dann verhalte Dich ihm gegenüber zurückhaltend. Gehe etwas auf Distanz, reduziere Deine Freundlichkeit. Das schützt Dich. Denn wenn Du versuchest, auf den Kollegen offen zuzugehen und mehr Smalltalk zu betreiben, kann es passieren, dass er Dich mit seiner ruppigen Art zurückweist und Dich damit erst recht aggressiv macht.
Damit ist gemeint, Provokationen auszublenden und an Dir vorbeirauschen zu lassen. Du konzentrierst Dich auf die Sachebene und stellst Deine Position klar. Wenn er sagt, es sei doch besser, seinem Vorschlag zu folgen, entgegnest Du: „Nein, da kann ich Dir nicht zustimmen. Aus meiner Sicht ist das nicht besser.“
Unterschiedliche Standpunkte sind normal. Insofern lässt Du ihm seine Bewertung der Sache, versuchst nicht, sie ihm auszureden, stellst aber Deine Einschätzung als gleichberechtigt daneben. Und wenn andere in der Runde meinen, Dein Vorschlag sei der bessere, dann hat der Kollege halt verloren – und umgekehrt.
Nehmen wir an, der Kollege reagiert rotzig und sagt: „Meine Güte, das kann doch nicht so schwer sein!“ Dann kannst Du erwidern: „Was ich hier gerade schwer finde, ist die Art und Weise, wie Du sprichst.“ Wenn Du denkst, jetzt geht er zu weit, dann brauchst Du auch nicht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Du setzt Grenzen mit einem gezielten Stoppsignal.
Und Du gehst dann wieder ins Konstruktive: „Ich würde das gern sachlich erläutern.“ Du bleibst bei Ich-Botschaften. Du sagst nicht: „Bleib sachlich! Bitte nicht in diesem Ton!“ Das klingt dann wie ein Befehl. Und dem wird sich der Kollege verweigern.
Sollte sein Vorschlag nicht angenommen werden und er unwirsch reagieren („Ihr werdet schon sehen“), dann nimm seine Aussage ernst und kontere zum Beispiel so: „Stimmt, das werden wir dann sehen. Und du natürlich auch.“ Oder: „Ich verstehe Deinen Kommentar jetzt nicht. Hast Du den Eindruck, dass Du Deine Ideen nicht einbringen kannst?“ Wenn man das nicht zynisch, sondern ernst meint, dann holt man den anderen damit wieder ins Boot.
Es geht immer darum, respektvoll und wertschätzend zu bleiben und auf Augenhöhe miteinander zu sprechen. Von Erwachsenem zu Erwachsenem. Damit kann man sich mit der Zeit viel Respekt verschaffen und dem anderem helfen, in die Kooperation zu kommen.
Du kannst den Charakter des Kollegen nicht ändern, aber lernen, mit ihm umzugehen. Wenn Dir das gelingt, wird es wahrscheinlich dazu führen, dass er sich im Kontakt mit Dir tatsächlich ändert.
Du reagierst immer wieder angemessen auf ihn, in jeder kleinen Situation. Das ist sehr wirkungsvoll. Möglicherweise gelingt es Dir sogar, mit diesem Kollegen eine gute persönliche Zusammenarbeit aufzubauen.
Nimm‘s sportlich: Eine arrogante Person ist eine Herausforderung für das Umfeld. Trainiere Deine eigenen Fähigkeiten im Umgang mit ihr und entwickle so Deine Softskills weiter. Am Ende wirst Du bemerken: Du wirst immer souveräner, reifer und gelassener. Dich kann man nicht mehr so schnell nerven.
Konfliktlösung wird plötzlich erstaunlich leicht, wenn wir die richtige Sicht darauf haben.