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Kalender Aktualisiert: 16. Oct 2023

Woran erkenne ich eine narzisstische Mutter?

Narzisstische Mütter können ihren Kindern keine Wärme und Geborgenheit geben, denn sie lieben nur sich selbst. Der Nachwuchs leidet oft ein Leben lang unter dem emotionalen Missbrauch des Elternteils. Woran Du eine narzisstische Mutter erkennst, erfährst Du hier.

Narzisstische Mütter erkennst Du an ihrem egoistischen Verhalten und der übertriebenen Sucht nach Anerkennung. Mütter mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung werten andere Menschen ab, um sich selbst aufzuwerten. Sie manipulieren ihr Umfeld, um ihr eigenes Weltbild umzusetzen. Sie müssen ihre Familie streng unter Kontrolle haben, damit alles nach ihren Regeln abläuft.

Typische Symptome sind:

  • Manipulation
  • Kontrollzwang
  • Sucht nach Aufmerksamkeit
  • Mangel an Empathie
  • Egoismus

Dass Kinder eigene Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen haben, ignorieren Narzisstinnen eiskalt.

Test: Finde heraus, ob Deine Mutter eine Narzisstin ist:

Dr. Bärbel Wardetzki hat einen Fragebogen mit den typischen Merkmalen von und Kernaussagen über Mütter mit einer narzisstischen Persönlichkeit zusammengestellt.

Treffen diese auch auf Deine Mutter zu?

Zum Fragebogen

So verhalten sich narzisstische Mütter

Wenn Dir die folgenden Verhaltensweisen bekannt vorkommen, könntest Du eine narzisstische Mutter haben:

  • Alles dreht sich nur um sie. Wie es den Kindern geht, interessiert narzisstische Mütter nicht. Wollen Familienmitglieder über deren Probleme reden, ist die Mutter schnell gelangweilt und lenkt das Gespräch zurück auf ihre eigenen Bedürfnisse.
  • Niemals würde eine narzisstische Mutter die eigenen Bedürfnisse zum Wohle der Kinder hintanstellen. Die Familie hat gefälligst nach ihrer Pfeife zu tanzen.
  • Sie empfindet keine Empathie für andere Menschen, dafür grenzenlose Selbstliebe.
  • Die Außenwirkung ist ihr enorm wichtig. Schönheit, Reichtum, Erfolg und Statussymbole sollen über das geringe Selbstwertgefühl der Narzisstin hinwegtäuschen und andere blenden.
  • Kinder spielen für sie eine Statistenrolle, die zum oberflächlichen Bild der perfekten Familie gehört. Wahre Mutterliebe erfahren die Kinder jedoch nie.
  • Nach außen hin präsentieren sich Narzisstinnen von ihrer besten Seite, sind charmant und werden von vielen bewundert. Sie werden nie müde, anderen zu erzählen, wie stolz sie auf ihre Kinder sind, wie begabt sie doch sind und wie gute Noten sie nach Hause bringen. Doch zu Hause zeigen sie ihr wahres Gesicht und drangsalieren, demütigen, kritisieren und manipulieren den Nachwuchs.
  • Der Neid anderer Menschen ist ihr Lebenselixier. Sie zelebrieren ihre eigene Grandiosität in der Öffentlichkeit und nutzen die Erfolge der Kinder, um sich selbst aufzuwerten.
  • Sie wollen immer ganz genau wissen, was ihre Kinder machen, wohin sie gehen und mit wem sie sich treffen. Nicht, weil sie das Leben der Kinder interessiert, sondern weil sie die Kontrolle haben wollen und Informationen sammeln, die sie zu ihren eigenen Zwecken einsetzen können.
  • Narzisstische Mütter können mangels Empathie keine emotionale Nähe zu ihren Kindern aufbauen. Sie verstehen den Kummer der Kinder nicht und können sie auch nicht trösten. Liebevolle Umarmungen gibt es nicht. Dieses distanzierte Verhältnis bleibt ein Leben lang bestehen.
  • Sie sehen sich immer als Opfer und würden nie einen Fehler eingestehen. Statt sich bei ihrem Kind zu entschuldigen, machen sie ihm Vorwürfe.
  • Jede Form von Kritik wird sofort abgeblockt. Schuld sind grundsätzlich immer die anderen.
  • Narzisstinnen haben zwar viele Bekannte und Bewunderer, aber keine echten Freunde. Denn für Freundschaften braucht es Empathie und gegenseitiges Interesse.
  • Sie fühlen sich allen anderen überlegen, verspüren insgeheim jedoch eine innere Leere. Hinter der Fassade versteckt sich ein Mensch mit sehr geringem Selbstwertgefühl.
     

Etwa zwei Prozent der Frauen leiden unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Diese psychische Erkrankung macht sie selbstverliebt und süchtig nach Aufmerksamkeit. Um diese zu erhalten ist ihnen jedes Mittel recht, auch wenn anderen dadurch Leid zugefügt wird. Solange die Kinder nach den Regeln der Mutter spielen, ist alles in Ordnung. Doch wehe, ein Kind widerspricht und will eigene Wünsche durchsetzen. Dann wird die Narzisstin zur Furie und setzt alle Mittel ein, um das Kind emotional zu manipulieren.

Wie wachsen Kinder von narzisstischen Müttern auf?

Kinder von narzisstischen Müttern wachsen ohne deren Zuneigung, Liebe, Geborgenheit und Wärme auf. Sie nehmen Schaden durch den emotionalen Missbrauch, die Manipulationen und den Kontrollzwang. Das hat Folgen auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und kann wiederum psychische Störungen verursachen.

Die Seelen der Kinder leiden jahrzehntelang darunter, nur wertlose Statisten im Leben der Mutter zu sein. Für die Außenwirkung müssen sie sich von klein auf hübsch zurechtmachen, benehmen und dürfen keine Widerworte geben. Sie tun alles, um es der Mutter recht zu machen und keinen Streit zu provozieren. Spätestens in der Pubertät kommt es zu heftigen Konflikten. Die einen erkennen, dass sie sich von der Mutter lösen müssen, um sich frei entfalten zu können. Die anderen finden (noch) nicht die Kraft, sich dem Einfluss zu entziehen und leiden weiterhin.

In jedem Fall hinterlässt die Übermacht und fehlende Liebe der Mutter tiefe Spuren, die am besten in einer Therapie aufgearbeitet werden können. Denn die Kinder sind die Opfer ihrer Mütter und nicht andersherum. Vielen Betroffenen wird das erst im Erwachsenenalter bewusst.

Narzisstische Mütter und ihre Töchter

Töchter können für Narzisstinnen zu Erzfeindinnen werden. Aber warum hassen narzisstische Mütter ihre Töchter so sehr? Im Kindesalter funktionieren sie vielleicht noch als Vorzeigepüppchen. In niedlichen Kleidern und ordentlich frisiert erzielen sie die gewünschte Außenwirkung. Andere Menschen machen der Mutter Komplimente für das hübsche Mädchen. Gefahr sieht die Mutter nur, wenn das Kind mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als sie selbst.

Spätestens wenn die Tochter in die Pubertät kommt, wird sie für die Narzisstin zur Bedrohung und dadurch zur erbitterten Konkurrentin. Für sie beginnt ein Kampf um die Vormachtstellung: Sie will die Beste, Schönste und Begehrteste sein. Sie misst sich in allen Bereichen mit der Tochter, im Sport, in anderen Begabungen und im Aussehen.

Besonders wichtig ist die Aufmerksamkeit anderer Männer. Bringt die Tochter ihren Freund mit nach Hause, wird die narzisstische Mutter alles daransetzen, dessen Gunst zu gewinnen:

  • Sie macht sich besonders zurecht, trägt Kleider und Make-up wie ihre Tochter, um jugendlich zu wirken und über ihr Alter hinwegzutäuschen.
  • Sie möchte nicht mit Mama angesprochen werden, sondern mit ihrem Vornamen.
  • Sie umgarnt den Freund der Tochter und flirtet hemmungslos mit ihm. Vielleicht gelingt es ihr sogar, der eigenen Tochter den Mann auszuspannen.

Außerdem kritisiert sie die Tochter übermäßig, wertet ihr Aussehen und ihre Erfolge ab und gibt ihr immer wieder das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das führt bei jungen Mädchen zu starken Selbstzweifeln und vermindertem Selbstwertgefühl, was häufig in Essstörungen, Depressionen und Suchtverhalten endet.

Narzisstische Mütter und ihre Söhne

Söhne von narzisstischen Müttern haben es schwer, sich jemals von ihnen zu lösen. Denn die Mutter manipuliert sich geschickt zum Zentrum des Sohnes und macht ihn von sich abhängig. Freunde werden nicht akzeptiert, Freundinnen schon gleich gar nicht. Narzisstische Mütter machen alle anderen Menschen schlecht, um ihre Söhne ganz für sich zu haben. Oft übernehmen sie sogar die Rolle der Partnerin.

Männer, die mit einer übermächtigen Mutter aufgewachsen sind, können sich schwer von ihr distanzieren, obwohl sie die Mutter oft hassen. Durch diese emotionale Abhängigkeit ist ein eigenes Familienleben schwierig. Sie können einer Partnerin durch die Manipulation der Mutter nie vollständig vertrauen und fühlen sich Frauen immer unterlegen.

Was kann ich bei einer narzisstischen Mutter tun?

Als Kind einer narzisstischen Mutter hilft meist nur der komplette Kontaktabbruch, um ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen. So hart es klingt: Die Narzisstin wird ihr Verhalten nicht ändern, deshalb ist es wichtig, Dich aus ihren Fängen zu befreien. Eine größtmögliche räumliche, zeitliche und emotionale Distanz reduziert ihren Einfluss auf Dein Leben.

Falls Du eine komplette Abnabelung (noch) nicht schaffst, suche Dir therapeutische Unterstützung. Dadurch kannst Du lernen, mit Deiner narzisstischen Mutter umzugehen, ohne selbst noch weiter Schaden zu nehmen. Wichtig ist zu verstehen, dass sie unter einer psychischen Störung leidet, die als schwer heilbar gilt. Da sie sich für perfekt, unfehlbar und das Zentrum der Familie hält, wird sie ihr Verhalten nicht ändern. Da die Fähigkeit zur Selbstreflexion fehlt, wird die Narzisstin ihre eigenen Fehler niemals einsehen.

Doch es gibt Wege, die Dich für den Umgang mit ihr rüsten. Je weniger sie über Dein Leben und Deine Gefühle weiß, umso uninteressanter wirst Du für sie. Mit therapeutischer Hilfe kann Dir der Umgang mit ihrem Narzissmus und die Aufarbeitung Deiner Kindheit gelingen.

 

Bärbel Wardetzki hat einen Fragebogen zu mütterlichem Narzissmus erstellt. Finde jetzt heraus, ob Deine Mutter narzisstische Züge hat.