Wie funktioniert wertschätzende Kommunikation?
Bei der wertschätzenden Kommunikation und dem respektvollen Umgang miteinander gibt es vier Grundpfeiler:
1. Wertungsfrei beobachten
Eine wertungsfreie Beobachtung der Situation ist die Grundlage, um ohne Vorurteile und Bewertungen in ein Gespräch zu starten. Der neutrale Blick ermöglicht eine neutrale Kommunikation, ohne durch Mimik, Tonfall oder Deine persönliche Einstellung zu Deinem Gegenüber beeinflusst zu werden.
Keine leichte Sache, denn wir lassen uns schnell ganz unbewusst von vielen Kleinigkeiten beeinflussen, die am Ende zu einem großen Missverständnis führen können. Ein völlig neutraler, sachlicher Satz kann dann falsch aufgefasst werden und einen Konflikt auslösen. Trenne also die reine Beobachtung von Deiner Bewertung der Situation.
2. Gefühle wahrnehmen
Wie hast Du Dich bei der Beobachtung gefühlt? Welche Gefühle hat es in Dir ausgelöst? Wenn Du Dir Deiner Gefühle bewusst wirst, übernimm die Verantwortung dafür und schiebe die Schuld nicht der anderen Person zu. Denn sie ist nur der Auslöser dafür, dass sich in Dir vielleicht ein Unbehagen, eine Unsicherheit oder ein Wutgefühl ausbreitet. Der Grund sind jedoch Deine eigenen Bedürfnisse, die möglicherweise unerfüllt im Verborgenen liegen.
3. Bedürfnisse erkennen
Nachdem Du Dich mit Deinen Gefühlen auseinandergesetzt hast, kannst Du Deine Bedürfnisse besser erkennen. Vielleicht hast Du ein Bedürfnis nach mehr Sicherheit? Vielleicht wünschst Du Dir mehr Empathie? Vielleicht fehlt es Dir an Gelassenheit? Je besser Du Deinen Bedürfnissen auf die Spur kommst, umso einfacher kannst Du sie einordnen und offen ansprechen.
4. Bitte klar formulieren
Eine Bitte kann vom Gegenüber schnell als Forderung wahrgenommen werden. Deshalb formuliere Deine Bitte klar und deutlich, damit sie nicht missverstanden wird.
Hier ein Beispiel aus dem Alltag:
- Beobachtung: Dein Partner kommt zu spät nach Hause.
- Gefühl: Du ärgerst Dich.
- Bedürfnis: Schuld an Deinem Ärger ist nicht Dein Partner, sondern Dein Bedürfnis nach Verlässlichkeit.
- Bitte: „Du kommst zu spät. Dies ärgert mich, weil mir Verlässlichkeit sehr wichtig ist. Würdest Du nächstes Mal kurz anrufen, wenn Du Dich verspätest?“
Der amerikanische Psychologe Marshall Rosenberg hat anhand dieser vier Schritte die Methode der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) entwickelt, die es Dir ermöglicht, Konflikte durch Kommunikation zu lösen.